Blitzgerät Metz Mecablitz 58 AF (Beschreibung und Erfahrungsbericht)

Als Ergänzung für meine Canon EOS 5D Mark II habe ich mir Mitte September 2010 ein Sytemblitzgerät Metz Mecablitz 58 AF-1 besorgt (demgemäß also die Canon-Variante).

Überlegungen zum Nachfolgemodell

Über das Nachfolgemodell waren zum Kaufdatum zwar bereits Gerüchte und Datenblätter von Metz im Umlauf, das Mecablitz 58 AF-2 allerdings noch nicht verfügbar, nicht einmal eine Preisauskunft. Die Unterschiede scheinen auch nur geringfügig zu sein oder was mich anbelangt auch nicht unbedingt eine Verbesserung - etwa die Modifikation der Weitwinkelstreuscheibe von einer ausgeleuchteten Brennweite von 18 mm auf 12 mm.

Ich habe kein Objektiv mit letzterer Brennweite. Ein im Mai 2011 erworbenes Objektiv Tokina SD 16-28 F2.8 (IF) FX AT-X Pro hat einen Brennweitenbereich von 16-28 mm. Problematisch wäre da also lediglich der Bereich von 16-18 mm. In der Tat gibt es von Sigma ein Objektiv mit der kleinsten Brennweite von 12mm, von Canon eines mit 14 mm oder auch Fischaugenobjektive (habe ich mir im Dezember 2011 zugelegt), wo dann offenbar alles vor dem Objektiv ausgeleuchtet werden müßte, was auch die Streuscheibe der neuen Variante nicht schafft. Zwar gibt es für Kameras mit kleinen Sensoren auch Objektive mit Brennweite 12mm, da ist aber ohnehind der Bildwinkel kleiner als im Kleinbildformat, bei denen entspricht das dann dem Bildwinkel einer deutlich längeren Brennweite.

Bei so extremen Weitwinkelobjektiven jedenfalls sollte man sich auch mit einem externen Streuaufsatz oder zwei Blitzgeräten behelfen können. Ersteres habe ich mit dem Fischaugenobjektiv ausprobiert. Die Ausleuchtung, die ein einfacher Vorsatz für ein paar Euro statt der eingebauten Streuscheibe geliefert hat, war in Ordnung (einmal abgesehen vom Objektivschatten unten, für den braucht man wirklich zwei Blitzgeräte bei einem Fischauge). Metz sollte besser eine zusätzliche Streuschreibe beilegen, statt die Leitzahl für den Weitwinkelbereich unabhängig von der verwendeten Brennweite zu reduzieren.

Die Leitzahl verringert sich mit der neuen Weitwinkelstreuscheibe deutlich gegenüber dem alten Modell, wenn die Streuscheibe verwendet wird. Insofern kann für die meisten Anwendungen mit genannten Ausnahmen die alte Version ohnehin die bessere Wahl sein, die aber vermutlich nicht so typisch sind, daß sie die pauschale Reduktion der Leitzahl rechtfertigen.

Der Metallfuß bei der neuen Version sollte stabiler sein als der aus Kunststoff, ich habe allerdings nicht vor, Gewalt anzuwenden, allerdings wird Metall auch geringfügig schwerer sein als Kunststoff.

Zudem soll der Sensor für den Einsatz mit mehreren Blitzgeräten besser angeordnet sein, was dann ein verbleibender Vorteil des neuen Modelles wäre, wenn man entfesseltes Blitzen mit einigen dieser Geräte anstrebt. Zu dem Zwecke sollte es dann reichen, die weiteren Modelle in der neuen Version anzuschaffen und das ältere als Hauptblitz an der Kamera zu lassen.

Handbuch

Das Handbuch zu dem Gerät ist ausführlich und mehrsprachig. Ich habe mir nur die deutsche Version angesehen und die englische überflogen. Die deutsche Version ist gut verständlich und enthält nur wenige nicht weiter störende Fehler, die englische sieht ähnlich plausibel aus. Das Handbuch zeigt nur ein paar Schwächen im Detail. Während die Hauptanleitungen jeweils sprachlich getrennt liegen, gibt es hinten einige Angaben zu technischen Daten auf mehrsprachigen Seiten. Bei einer Kurzerklärung von Symbolen wurde offenbar vergessen, diese mehrsprachig anzulegen, die gibt es nur auf deutsch (Seite 183). Dann fehlen ein paar Kommata oder Leerzeichen, also eher geringfügige Probleme verglichen mit vielen anderen technischen Anleitungen einiger anderer Anbieter.

Hinsichtlich der inhaltlichen Mängel wird etwa behauptet, typische Blitzsynchronzeiten von Kameras lägen im Bereich von 1/30s bis 1/125s.
Nun, es handelt sich um ein Systemblitzgerät und um aktuelle Kameras, mit denen das Blitzgerät tatsächlich eingesetzt wird. Diese Kameras haben eher Blitzsynchronzeiten zwischen 1/200s und 1/300s. Diese Fehleinschätzung hat leider auch einen konstruktiven Mangel zur Folge. Die maximale Blitzleuchtzeit liegt bei 1/125s.
Mit den kürzesten Blitzsynchronzeiten heutiger Kameras steht bei dem Blitzgerät also nicht die volle Blitzleistung zur Verfügung - oder man verlängert die Blitzsynchronzeit an der Kamera immer auf längstens eine 1/125s.
Blitzleuchtzeiten von 1/300s mit voller Leistung sind seit langem technisch möglich. Zum Beispiel hat mein über 20 Jahres altes Blitzgerät Metz Mecablitz 45 CT 5 eine maximale Blitzleuchtzeit von 1/300s bei deutlich höherer Lichtabgabe als der Mecablitz 58 AF-1 (Weil es mit einer Leitzahl von 45 den Bereich ausleuchten muß, der sich aus einem 35mm-Objektiv ergibt. Der Mecablitz 58 AF bringt es unter den Bedingungen nur auf eine Leitzahl von 35, jeweils ISO 100).

Funktionsumfang

Das Blitzgerät bietet alles und mehr, was so an modernen Blitztechniken bei Canon verfügbar ist, E-TTL II, automatischen und manuellen Blitzbetrieb, Zoom-Reflektor, manuelle Teillichtleistungen, einen Zweitreflektor mit drei Lichtleistungsstufen (100%, 50%, 25% und aus), horizontal und vertikal verdrehbarer Reflektor, Synchronisation auf ersten oder zweiten Verschlußvorhang und Kurzzeitsynchronisation, dreisekündiges Einstellicht, Stroboskoplicht, Reichweitenanzeige, Blitzbelichtungsspeicherung, AF-Meßblitz und Mehrzonen-AF-Meßblitz. Master- und Slave-Betrieb bei mehreren Geräten, kompatibel zu Canon.

Blitzbetrieb

E-TTL

E-TTL II erfordert vom Blitzgerät eigentlich nur, zusätzlich einen zeitlich konstanten Testblitz auszusenden und Bruchteile später den Hauptblitz mit definierter Lichtmenge. Das können mittlerweile offenbar einige Geräte diverser Anbieter, muß an dieser Stelle also nicht weiter diskutiert werden. Bei Kameras, die über E-TTL oder TTL (in der EOS-Version) verfügen, wird dies stattdessen verwendet, das liegt aber mehr bei der Kamera als beim Blitzgerät.

Messung zum E-TTL-Betrieb (SVG, alternativ: PNG).
E-TTL-Blitzbetrieb - zeitlicher Verlauf von Vorblitz und Hauptblitz und zeitlicher Abstand dazwischen. Der zeitliche Abstand ist knapp 75 Millisekunden.

Automatischer und manueller Betrieb

Automatischer und manueller Blitzbetrieb sind ebenso etabliert. Der für den automatischen Betrieb notwendige Sensor hat einen Meßwinkel von etwa 25%, der sich auch nicht für Spotmessungen etwa umschalten läßt. Für mich zumindest eignet sich da das vorhandene Mecablitz 45 CT 5 zusammen mit dem Mecamat 45-30 besser, das aufsteckbare Mecablitz 58 AF-1 ist allerdings deutlich kompakter und leichter und eignet sich damit für den mobilen Einsatz etwas besser.

Manueller Blitzbetrieb ist möglich mit Teilleistungseinstellungen von 1 bis 1/256 einerseits jeweils mit einer Leistungshalbierung und dazwischen noch zwei Stufen jeweils zu einem und zwei Dritteln.

Stroboskopbetrieb

Eine spezielle Variante des manuellen Blitzbetriebes ist der Stroboskopbetrieb, bei dem eine definierte Anzahl von Blitzen mit gleichen Zeitabständen dazwischen gezündet werden. Die Lichtleistung reduziert sich dabei mindestens um einen Faktor 4. Die Repetitionsrate oder auch Frequenz kann aus dem Bereich 1Hz bis 50Hz gewählt werden und die Anzahl der Blitze aus dem Bereich von 2 bis 50. Die maximale Lichtleistung kann reduziert werden. Über die angezeigte Reichweite des Blitzes kann der Photograph abschätzen, welche Lichtleistung verfügbar ist, welche Blende oder Empfindlichkeit an der Kamera gewählt werden sollte.
Allerdings kann es dann notwendig werden, die Leistung weiter herunterzuteilen, weil durch die Mehrfachbelichtung natürlich die Lichtmengen der Einzelaufnahmen im Photo kumuliert werden. Günstig wird ansonsten in der Regel ein dunkler oder zumindest möglichst einfarbiger Hintergrund mit wenig Restlicht sein und vermutlich auch einige Experimente, bis es zu einer guten Aufnahme kommt.

Messung zum Stroboskopbetrieb (SVG, alternativ: PNG).
Zeitablauf des Stroboskopbetriebs mit einigen Pulsen mit einer Repetitionsrate von 50/s. Auffallend ist der Abfall der Intensitäten der Einzelpulse, insgesamt bis auf die halbe Intensität bei einem längeren Pulszug. Hier sind nur fünf Pulse dargestellt mit einem Abfall um etwa dreißig Prozent.

Bedienung, LCD-Anzeige und weitere Informationsangebote

Soweit die Belichtungsdaten nicht an der Kamera eingestellt werden und vom Blitzgerät von dort bezogen werden, werden diese mit vier gut bedienbaren Knöpfen und einer großzügig dimensionierten LCD-Anzeige mit Beleuchtung vorgenommen. Allenfalls für ältere Nutzer wäre eventuell eine Vergrößerung der Knopffläche um 50% komfortabler gewesen. Sofern normale Mobiltelephone bedienbar sind, sollten es jedenfalls auch diese Knöpfe sein.
Die Einstellung erfolgt zunächst durch Aktivierung eines Hauptmenüs mit einer von drei Tasten, die vierte sorgt vor einer solchen Auswahl für die Zündung eines Testblitzes. Nach Aktivierung eines Hauptmenüs kann durch rauf- und runterschalten mit zwei Tasten in dem jeweiligen Menü navigiert werden, beziehungsweise können Parameter modifiziert werden. Sofern es nicht um Parameter geht, die ein eindeutiges Maximum oder Minimum haben, erweist es sich dabei als nachteilig und unbequem, wenn am Anfang und Ende nicht mit der gleichen Taste einfach weitergedrückt werden kann, direkt vom Anfang zum Ende oder umgedreht. Dadurch zieht sich die Bedienung durch unnötig viele Tastendrücke etwas mehr in die Länge, als ergonomisch optimal wäre. Ansonsten ist die Beschriftung gut und verständlich, die Bedienung effektiv. Bei einigen Blitzgeräten anderer Anbieter gibt es wohl noch effektivere Eintellräder, da bleibt also wohl noch Raum für Optimierungen.

Nicht intuitiv verständlich und in der Anleitung nur ziemlich versteckt erklärt ist ein Symbol, welches einer analogen Uhr oder einem Kreis mit einem L drin ähnelt - das kennzeichnet die Funktion der automatischen Abschaltung nach einer bestimmten Zeit der Inaktivität. Das Gerät aktiviert sich selbständig wieder, wenn es selbst oder die Kamera wieder benutzt wird.

Zunächst als hilfreich könnte man dafür eine Anzeige über den Zustand der Batterie oder des Akkus annehmen, wobei allerdings schon in der Anleitung eingeräumt wird, daß diese Anzeige teilweise etwas übervorsichtig ist, also manchmal frühzeitig vor dem drohenden Ende der Energieversorgung warnt - aber immerhin besser etwas zu früh als zu spät.

Bei einem ersten Test habe ich, während die Akkus noch aufluden, einige schon ältere gebrauchte Batterien eingesetzt, die trotz Anzeige eines drohenden Endes dann aber doch noch für zahlreiche Blitze ausreichten. Allerdings verlängert sich zum Schluß die Ladezeit merklich.
Es ist also vermutlich nicht dringend notwendig, die Batterien gleich auszutauschen, wenn die Warnung angezeigt wird. Diese ist mehr so zu interpretieren, daß es Zeit wird, sich um Ersatzbatterien zu bemühen und diese bereitzuhalten.

Anders dagegen bei den Akkus (NiMH) - da wurde in einem Falle erst vor dem letzten Blitz gewarnt, in anderen Fällen macht sich der leere Akku eher durch Fehlfunktionen des Blitzgerätes bemerkbar - Fehlermeldung für den Zoom etwa oder andere Funktionen.
Somit ist die Anzeige hinsichtlich der verfügbaren Energie bei Akkus praktisch unbrauchbar.
Bei Akkus ist es zu empfehlen, grundsätzlich eine geladene Reserve griffbereit zu haben. Der Zustand der Akkus vermittelt sich eher über längere Ladezeiten des Blitzes bei fast leerem Akku, ist also nicht so einfach sicher festzustellen, weil die Ladezeit auch davon abhängt, wieviel Energie für den letzten Blitz verwendet wurde.

Der Unterschied liegt vermutlich darin, daß Batterien eine Spannung von 1.5V liefern und Akkus nur 1.2V.
Auch hier bleibt also noch reichlich Raum für Verbesserungen, etwa mit einer Anzeige über den groben Ladezustand von Batterie oder Akku, grobe Hinweise in 25%-Schritten würden bereits reichen, eine Unterscheidung automatisch oder manuell zwischen Batterien und Akkus wäre hilfreich.

Die Verfügbarkeit des Blitzgerätes wird zumindest bei der Canon EOS 5D Mark II durch ein Blitzsymbol im Sucher angezeigt. Zusätzlich gibt das Blitzgerät ein aktustisches Signal von sich, wenn es blitzbereit ist und wenn es von einer erfolgreichen Belichtung ausgeht, die Blitzleistung also als ausreichend eingestuft wurde. Auch im E-TTL-Betrieb gibt es allerdings weder von der Kamera noch vom Blitzgerät einen Hinweis darauf, daß die Blitzleistung nicht ausreichen wird oder etwa eine Option, mit der der Auslöser blockiert würde, wenn die Leistung nicht reicht oder der Blitz nicht bereit ist. In letzterem Falle versucht die Kamera, die Belichtung ohne Blitz hinzubekommen, ersterer Fall ist etwa durch Kontrolle des Bildergebnisses ersichtlich. Deutlich nützlicher wäre eine optionale Verzögerung der Auslösung der Kamera, bis das Blitzgerät wieder am Start ist. Dies ist allerdings mehr eine Sache der Kamera als des Blitzgerätes. Zudem kann mit einem von Metz verfügbaren externen Akku die Ladezeit wohl merklich verkürzt werden, um das Problem zu reduzieren.

Blitzparameter

Die für Kamera und Blitz relevanten Parameter werden untereinander ausgetauscht. Sofern dies klappt, sind die beim Blitzgerät teilweise nicht mehr einstellbar, etwa die Blende oder die Empfindlichkeit. Andere Parameter sind auch weiterhin am Blitzgerät einstellbar und diese Einstellungen korrigieren dann die Daten bei der Kamera. Dies ist etwa die Belichtungskorrektur, die am Blitzgerät, welches sie letztlich ausführen muß, sogar um drei Belichtungsstufen veränderbar ist, an der Kamera nur um zwei. Auch der Zoom kann am Blitzgerät korrigiert werden, was teilweise sinnvoll sein kann, etwa kann es sein, mit einer Weitwinkeleinstellung Nahaufnahmen noch gut auszuleuchten, die sonst bei aufgestecktem Blitz wegen der Parallaxe scheitern würden. Manueller Betrieb mit Teillichtleistungsstufen ist ohnehin komplett am Blitzgerät einstellbar.

Auch eine Blitzbelichtungsreihe ist möglich, besteht allerdings wie bei den normalen Blitzbelichtungsreihen der Kamera auch nur aus drei Bildern.
Mit einer Kamera wie der Canon EOS 5D Mark II können ferner die Blitzeinstellungen zwischengespeichert werden, um dann zum Beispiel mit verändertem Ausschnitt, aber gleichen Parametern ein (weiteres) Bild zu machen. Der Blitz kann auch diese gespeicherten Daten verwerten, die eigentliche Funktion liegt aber eher auf der Seite der Kamera.

Motorzoom-Reflektor

Mit dem Motorzoom-Reflektor wird der Raumwinkel des Blitzes an die Brennweites des Objektivs der Kamera angepaßt. Dies erfolgt allerdings nur in diskreten Schritten entsprechend den Brennweiten 24mm, 28mm, 35mm, 50mm, 70mm, 85mm, 105mm. Bei den 85mm gibt es auch abweichende Angaben von 80mm; 85mm taucht als Wert aber deutlich häufiger auf, auch als reale Objektivbrennweite. 100mm fehlt leider, eine durchaus gängige Brennweite, gängiger jedenfalls als 105mm. Das ließe sich also noch optimieren, ebenfalls gängige 135mm wären sicher noch mal eine deutliche Verbesserung für eine neue Version des Blitzgerätes, wurde bei der zweiten Version aber nicht realisiert. Warum es überhaupt so große Schritte sind, ist auch unklar. Bei einem Zoomobjektiv folgt der Motorzoom-Reflektor dann zügig, aber eben nur schrittweise der Einstellung am Zoomobjektiv, wenn die Kameraanzeige aktiviert ist.

Dazu gibt es jedenfalls eine ausklappbare Streuscheibe, mit der eine Ausleuchtung für 18mm erreicht werden kann (12mm bei der zweiten Version, siehe oben). Eine ebenfalls ausklappbare Reflektorkarte eignet sich sowohl für eine bessere Ausleuchtung bei Makroaufnahmen als auch für eine zusätzliche Aufhellung bei indirektem Blitzen, die weicher ist als das Licht des Zweitreflektors.

Hinsichtlich des Zweitreflektors ist anzumerken, daß dieser automatisch deaktiviert ist, wenn der Hauptreflektor nach vorne zeigt. Ansonsten ist leider nicht angegeben, wie das Verhältnis der Leistung des Zweitreflektors zum Hauptreflektor ist. Die Ausleuchtung des Zweireflektors reicht für Brennweiten von mindestens 35mm. Eine eigene Messung mit einem pyroelektrischen Meßkopf in etwa einen halben Meter Entfernung hat ergeben, daß der Zweitreflektor etwa ein Viertel der Leistung des Hauptreflektors erreicht, wenn dieser auf 35mm eingestellt ist und nach vorne ausgerichtet ist, also der Zweitreflektor aus ist. Somit ergibt sich für den Zweitreflektor eine Leitzahl von etwa 9.

Der Hauptreflektor ist also schwenkbar, vertikal von -7 Grad bis 90 Grad und horizontal von 180 Grad gegen den Urzeigersinn bis 120 Grad im Urzeigersinn. Beide Richtungen sind jeweils mit leichten Rastungen in 30 Grad-Schritten versehen. Etwas nervig ist, daß man einen Knopf recht kräftig drücken muß, um den Reflektor aus der Vorwärtsrichtung zu bewegen, besonders auch bei der -7 Grad-Stellung, die nicht einrastet, so daß der Reflektor wieder leicht in der Vorwärtsrichtung einrastet. Das versehentliche Einrasten in Vorwärtsrichtung bei einer Änderung erschwert etwas das zügige Arbeiten, eine etwas kräftigere Rastung ohne Knopf für die Vorwärtsrichtung hätte sicher ausgereicht und würde effektiveres Arbeiten ermöglichen. Wie das besser geht, kann man zum Beispiel bei den guten alten Stabblitzgeräten von Metz wie dem Mecablitz 45 CT 5 sehen.

Die -7 Grad sind für Nahaufnahmen gedacht. Das ist für typische Nah- und Makroaufnahmen aber komplett unzureichend. Da sich der Reflektor etwa 20cm über der Objektivachse befindet, ergibt sich so ein Abstand von etwa 1.6m bis zu der Stelle, wo die Mitte des so gekippten Blitzstrahles die Objektivachse kreuzt. Bei einem Makroobjektiv der Brennweite 100mm liegen Distanzen für typische Makroaufnahmen eher im Bereich von 0.3m bis 1m. Bei Makroobjektiven mit kleinerer Brennweite oder beim Lupenobjektiv sind die Abstände eher deutlich kleiner. Brauchbar wäre eher ein Kippwinkel von -20 bis -45 Grad.
So ist es sinnvoller, das Blitzgerät neben der Kamera mit einem getrennten Dreh- und Schwenkgelenk auf einer Schiene oder einem anderen Stativ zu positionieren. Dazu ist allerdings ein zusätzliches Kabel notwendig, welches zwar nicht bei Metz, aber bei Canon und einigen anderen Anbietern verfügbar ist.
Sofern dies nicht vorhanden ist, empfiehlt sich, die Weitwinkelstreuscheibe und die Reflektorkarte auszuklappen, um eine bessere Ausleuchtung im Nahbereich zu erreichen. Nützlich ist zweifellos auch Zubehör zur Weichzeichnung des Blitzlichtes (bouncer). Allerdings reduzieren diese Improvisationen die Leistung des Blitzgerätes, die allerdings bei Nahaufnahmen auch gar nicht unbedingt benötigt wird. Bei niedriger Empfindlichkeit und kleiner Blende, kurzer Belichtungszeit mag dies indes zu Problemen führen, nicht unplausibel bei schnell beweglichen Motiven.

Blitzsynchronisation

Mit der Canon EOS 5D Mark II und zahlreichen anderen Kameras kann eine Blitzsynchronisation prinzipiell bei jeder Belichtungszeit erfolgen. Da die maximale Leuchtzeit des Blitzes bei 1/125s liegt, ist bei kürzeren Belichtungszeiten allerdings nicht die volle Lichtleistung verfügbar. Wie bereits erwähnt, scheint diese relativ lange maximale Leuchtzeit des Blitzes auf einer Fehleinschätzung von Metz zu beruhen, was die kürzeste Belichtungszeit anbelangt, bei der der Verschlußvorhang komplett offen ist, diese liegt heutzutage typisch im Bereich von 1/200s bis 1/300s. Da wäre bei dem Blitzgerät ganz sicher eine Aktualisierung fällig, die allerdings auch bei Version 2 nicht erfolgt sein dürfte, zumindest berichtet Metz nicht darüber in der Beschreibung der neuen Version. Bei Belichtungszeiten länger als 1/125s jedenfalls wird es dann sinnvoll und möglich, entweder auf den ersten oder zweiten Verschlußvorhang zu synchronisieren. Das ist dann an der Kamera einzustellen, die dem Blitzgerät ein Signal geben muß, wann es loslegen soll.

Liegt die eingestellte Belichtungszeit hingegen unter der kürzesten Synchronzeit der Kamera, ist der Schlitzverschluß niemals komplett offen. Blitzbetrieb erfolgt hier anders. Bei dieser sogenannten Hochgeschwindigkeitssynchonisation (HSS, High-Speed-Synchronisation), ist das Vorgehen daher komplett anders. Sofern nicht manuell geblitzt wird, wird mit einem Vorblitz festgestellt, wieviel Licht für die beabsichtigte Aufnahme notwendig ist. Daraus ergibt sich dann, daß der Hauptblitz über den gesamten Ablauf des Belichtungsvorganges eine konstante Lichtmenge liefern muß. Der Mecablitz kann das, allerdings natürlich nur mit reduzierter Leitzahl, maximal 26 bei der Zoomeinstellung von 105mm oder 13 bei 24mm. Bei sehr kurzen Belichtungszeiten liegt die Leitzahl entsprechend weiter drunter, vermutlich grob proportional zum Verhältnis der Belichtungszeit relativ zur maximalen Leuchtzeit von 1/125s. Geschätzte Reichweiten werden vom Blitzgerät angegeben.

Messungen zur Hochgeschwindigkeitssynchonisation (SVG, alternativ: PNG) im E-TTL-Betrieb veranschaulichen das Verhalten des Blitzgerätes und das Verhalten mit Vorblitz:
Die oberste Graphik zeigt den E-TTL-Vorblitz zur Hochgeschwindigkeitssynchronisation.
Der gesamte Vorblitz hat eine Länge von 450 Mikrosekunden mit Oszillationen mit jeweils einer Länge von etwa 36 Mikrosekunden und einer Amplitudenmodulation von etwa einem Drittel.
Die Modulation ergibt sich offenbar aus einer schnellen Folge von Entladungen.
Vermutlich wird während einer Entladung ein Kondensator geladen und dann nach den 36 Mikrosekunden im Blitz entladen, während der erste wieder aufgeladen wird.
Die zweite Graphik von oben zeigt den Beginn des Vorblitzes vergrößert.
Die dritte Graphik zeigt den Hauptblitz mit einer Länge von etwa 8.5 Millisekunden mit einer ähnlichen Modulationsstruktur wie der Vorblitz.
Die vierte Graphik zeigt den Beginn des Hauptblitzes, der ähnlich moduliert ist wie der Vorblitz.
Die fünfte und sechste Graphik zeigen den Zeitabstand und das Intensitätsverhältnis vom Vorblitz zum Hauptblitz. Der Zeitabstand ist jeweils knapp 70 Millisekunden. Das Intensitätsverhältnis wird offenbar durch das E-TTL-System bestimmt, demzufolge zeigt die fünfte Graphik die reduzierte Leistung bei ausreichender Belichtung und die sechste die volle Leistung in gleicher Höhe wie der Vorblitz.

Verbindung mit der Kamera

Die Verbindung mit der Kamera erfolgt mit dem Mittenkontakt, welcher vier zusätzliche Kontakte aufweist, die spezifisch für Canon sind (entsprechend andere, wenn eine andere Version ausgewählt wurde). Für manuellen und automatischen Betrieb reicht der standardisierte Mittenkontakt zur Kamera, somit ist das Blitzgerät auch an Kameras verwendbar, welches nur diesen Mittenkontakt aufweisen.

Die spezifischen Anschlüsse dienen dem E-TTL-Betrieb. So wie von Metz vorgesehen sitzt das Blitzgerät also starr auf der Kamera. Canon etwa und andere Anbieter haben allerdings auch Kabel mit entsprechenden Anschlüssen, damit das Blitzgerät ein Stück von der Kamera entfernt werden kann.

Nach Anschaffung entsprechender Kabel kann der Blitz auch auf einer Schiene neben der Kamera angeordnet werden und angemessen für Makroaufnahmen ausgerichet werden. Als Aufsteckblitz eignet sich das Gerät natürlich nicht gut für Nahaufnahmen mit dem Makroobjektiv. Man könnte mit einem zweiten Gerät eine weitere Verbesserung erreichen. Dies scheint mir jedenfalls sinnvoller zu sein als die Verwendung eines speziellen Zangenblitzes, weil flexibler einsetzbar - und mit der Master- und Slave-Technik sollte es ja kein Problem sein, mehrere Blitzgeräte gleichzeitig zu betreiben. Ein kompaktes Gerät für Makroaufnahmen ist hingegen eher ein Ringblitz, kann allerdings auch nicht so flexibel eingesetzt werden.

Ein entsprechendes Spiralkabel von Tristar mit einer Länge von etwa 0.5m funktioniert bei mir problemlos. Allerdings funktioniert ein entsprechendes Kabel von Yongnuo mit einer Länge von 10m leider nicht, obwohl es über die für den E-TTL-Betrieb notwendigen besonderen Kontakte verfügt. Es funktioniert lediglich im manuellen und automatischen Betrieb über den standardisierten Mittenkontakt. Ich hatte die Gelegenheit, mehrere Kabel von Yongnuo dieser Länge zu testen, keines davon hat beim Mecablitz 58 AF-1 zusammen mit der Canon EOS 5D Mark II funktioniert. Für Ursachen gibt es nur Hypothesen - Material des Kabels mangelhaft, Drähte mit zu kleinem Durchmesser verwendet, daher könnte der Widerstand des Kabels zu hoch sein, der Abfall der Signalstärke zu groß. Wenn so ein Schwellwert bei Kamera oder Blitzgerät unterschritten wird, funktioniert der digitale Datenaustausch nicht mehr.

Gewarnt sei auch vor scheinbar günstigen Funkauslösern. Getestet habe ich einen ebenfalls von Yongnuo, der zwar ebenfalls die für Canon spezifischen Kontakte aufweist, aber nur die einfachen Daten für den standardisierten Mittenkontakt übermittelt, nicht die für den E-TTL-Betrieb. Weder die Verpackung noch die Anleitung weisen darauf hin, daß der E-TTL-Betrieb nicht funktioniert. Daß der Funkauslöser als spezifisch für Canon beschrieben wird, deutet auf eine Mogelpackung hin. Ähnliche Einschränkungen gelten für einen (älteren) Funkauslöser von Hähnel, bei denen immerhin die Kamera spezifisch für Canon ausgelöst werden kann, nicht jedoch ein Blitzgerät im E-TTL-Betrieb. Generell ist es also nicht relevant, daß solch ein Funkauslöser für Canon spezifische Anschlüsse aufweist oder als für Canon geeignet gekennzeichnet ist. Es muß explizit beschrieben sein, daß dieser auch den E-TTL-Betrieb erlaubt.

Metz selbst bietet als drahtlose Auslösung nur das master+slave-Konzept an. Für dies wird ein weiteres Systemblitzgerät an die Kamera angeschlossen, welche über Vorblitze das entfernte Blitzgerät mit den notwendigen Informationen versorgt. Dies funktioniert bei mir auch problemlos mit dem Mecablitz 58 AF-1 als master und dem Mecablitz 15 MS-1 digital als slave. Siehe dazu auch unten den Abschnitt 'Steuerung anderer Systemblitzgeräte'.

Autofokus-Meßblitz

Das Blitzgerät verfügt auch über eine Hilfe für den Autofokus, der bei dunklem Motiv von der Kamera angefordert werden kann. Mecablitz 58 AF-1 verfügt sogar über einen Mehrzonen-Autofokus-Meßblitz, welcher ein rotes Strichmuster über das Motiv legt. Die maximale Reichweite hängt von der Lichtstärke des Objektivs ab und von der Empfindlichkeit des Autofokus-Sensors, angegeben wird eine Reichweite von 6 bis 9 Metern. Aufgrund der Parallaxe beträgt der minimale Abstand bei aufgestecktem Blitzgerät etwa 0.7 bis 1 Meter, was ich bei praktischen Versuchen auch nachvollziehen konnte. Bei Nahaufnahmen wäre es hier also auch wieder notwendig, das Blitzgerät von der Kamera zu lösen, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Alternativ kann natürlich auch einfach ein Ringlicht verwendet werden, sofern vorhanden. Ein solches deckt gerade den Bereich unter einem Meter gut ab, ohne ernsthaft mit der Lichtleistung des Blitzgerätes konkurrieren zu können.

Einstellhilfslicht

Das Einstellhilfslicht erweist sich als ein dreisekündiges Blitzgeflacker. Das reicht aus, um einen Eindruck von der Szenerie zu bekommen, eventuell auch, um den Autofokus zu betätigen, wenn es Probleme mit dem Autofokus-Meßblitz gibt. Viel mehr kann man indes von einem Blitzgerät auch nicht erwarten. LEDs würden eine andere Ausleuchtung ergeben, so muß das Licht schon von den Reflektoren kommen. Aufgrund der Technik sind diese aber natürlich für einen Lichtpuls ausgelegt und nicht für mehrere Sekunden konstantes Licht. Insofern ist das eine sinnvolle Hilfsfunktion, jedenfalls sofern der Blitz die Hauptlichtquelle ist. Ansonsten stimmt natürlich das Verhältnis der Intensität zu den anderen Lichtquellen nicht, denn das Einstellicht fällt natürlich schwächer aus als der spätere Hauptblitz.

Teillichtleistungsstufen und zeitlicher Verlauf des Blitzes

Beim manuellen Betrieb sind Lichtleistungsstufen von voller Leistung bis 1/256 einstellbar, jeweils die nächste Stufe ist die halbe Lichtmenge der vorherigen, Dazwischen gibt es noch zwei weitere Stufen zur Feineinstellung. Die Leistungsstufen werden realisiert, indem der Blitz vorzeitig abgeschaltet wird. Entsprechend funktioniert die Einstellung der Lichtmenge im Automatikbetrieb oder im TTL-Betrieb.

Zur genaueren Betrachtung dazu habe ich einige Messungen durchgeführt. Dazu wurde eine geeignete Photodiode mit einer Zeitauflösung im Nanosekundenbereich vor dem Blitz in etwa einem halben Meter Entfernung aufgestellt und das Ergebnis mit einem Speicheroszilloskop aufgezeichnet, welches die Daten als Textdateien nutzbar machen kann.
Dazu folgende Diagramme für den zeitlichen Blitzverlauf (SVG, alternativ: PNG) mit Blitzleistungsstufen von 1 (volle Leistung) bis 1/256. Die Diagramme haben teilweise unterschiedliche Zeitskalen, die Skala für die Helligkeit oder Intensität in willkürlichen Einheiten ist allerdings immer die gleiche. Zu sehen ist jeweils ein schneller Anstieg der Lichtleistung im Bereich von 100 Mikrosekunden. Bei voller Leistung gibt es dann einen exponentiellen Abfall der Leistung bis zu einer Kante nach einer 1/125s. Bei den Teillichtleistungsstufen wird der Blitz einfach abgeschaltet, wenn genug Licht ausgesendet wurde. Der exponentielle Abfall geschieht dann etwa über eine Zeit von 20 Mikrosekunden. Bei den kleinen Leistungsstufen geschieht das Abschalten noch in der ansteigenden Flanke des Blitzes. die kürzeste Leuchtzeit liegt dann bei der kleinsten Leistungsstufe bei etwa 50 Mikrosekunden.

Das Diagramm bei voller Leistung zeigt immerhin, daß auch bei Blitzsynchronzeiten von 1/200s oder 1/300s keine großen Verluste durch die längere Leuchtzeit auftreten, man kann immer noch mit 70-80% der Leistung rechnen, entsprechend einer Verkürzung der Reichweite auf 85-90%, weil im späteren Teil des Blitzes nicht mehr viel Intensität steckt.

Untersuchungen des Stroboskoplichtes haben ergeben, daß die Intensität zwischen dem ersten und dem letzten Blitz bei diesem Betrieb um bis zur Hälfte abnimmt. Dies habe ich getestet mit 50 Blitzen und einer Rate von 5/s.

Vergleich der Leuchtzeit mit einigen anderen Blitzgeräten

Als Vergleich der zeitliche Blitzverlauf des Metz Mecablitz 45 CT 5 zusammen mit dem Mecamat 45-30 (SVG, alternativ: PNG)
Diagramme für zeitlichen Blitzverlauf mit Blitzleistungsstufen von 1 (volle Leistung) bis 1/64 für den Metz Mecablitz 45 CT 5 zusammen mit dem Mecamat 45-30.

Die Diagramme haben teilweise unterschiedliche Zeitskalen, die Skala für die Helligkeit oder Intensität in willkürlichen Einheiten ist allerdings immer die gleiche mit Ausnahme des Diagrammes für den Zweitreflektor, welches mit einem anderen Abstand zwischen Blitz und Sensor aufgenommen wurde. Zu sehen ist jeweils ein schneller Anstieg der Lichtleistung im Bereich von 100 Mikrosekunden. Bei voller Leistung gibt es dann einen exponentiellen Abfall der Leistung. Der Abfall auf zehn Prozent der maximalen Helligkeit dauert etwa 4.7 Millisekunden. Bei den Teillichtleistungsstufen wird der Blitz einfach abgeschaltet, wenn genug Licht ausgesendet wurde. Der exponentielle Abfall geschieht dann etwa über eine Zeit von 100 Mikrosekunden.
Das Abschalten bewirkt einen kurzen Intensitätsanstieg von etwa fünf Prozent vor dem Abfall, der etwa 10 Mikrosekunden breit ist.

Bei den kleinen Leistungsstufen geschieht das Abschalten noch in der ansteigenden Flanke des Blitzes. Die kürzeste Leuchtzeit liegt dann bei der kleinsten Leistungsstufe bei etwa 80 Mikrosekunden (Bereich mit mehr als zehn Prozent der Maximalintensität).

Bei der kleinsten Lichtleistungsstufe wird zudem rechts unten der Verlauf für den Zweitreflektor dargestellt, der dem des Hauptreflektors immer sehr ähnlich ist.

Vergleich zeitlicher Blitzverlauf - Metz Mecablitz 45 CT 5, 58 AF 1 und 15 MS 1 (SVG, alternativ: PNG)
Diagramm zum zeitlichen Blitzverlauf bei voller Leistung für drei verschiedene Blitzgeräte.

Die kürzeste Leuchtzeit weist der Metz Mecablitz 15 MS 1 mit 1.8 Millisekunden auf. Der Metz Mecablitz 45 CT 5 hat eine Leuchtzeit von etwa 4.7 Millisekunden (Breite bei zehn Prozent des Maximums). Der Metz Mecablitz 58 AF 1 hat eine Leuchtzeit von etwa 8 Millisekunden.

Die Blitzsynchronzeit etwa der Canon EOS 5 D Mark 2 liegt bei 5 Millisekunden, dafür erweisen sich die Blitzgeräte 15 MS 1 und 45 CT 5 als unproblematisch, während die Leuchtzeit des 58 AF 1 etwas zu lang ist. Es gibt auch Kameras mit einer Blitzsynchronzeit von nur 4 Millisekunden, für welche die Leuchtzeit des 58 AF 1 zu lang ist, auch beim 45 CT 5 muß dann mit einer kleineren Einbuße bei der Reichweite gerechnet werden. Metz selbst gibt für dieses eine Leuchtzeit von 3.33 Millisekunden an - der Unterschied kann daran liegen, daß Metz den Blitz bereits als beendet ansieht, wenn etwa 15 Prozent des Maximums unterschritten werden oder etwa achtzig Prozent der Lichtmenge abgegeben wurden, neunzig Prozent werden bei etwa 4.9 Millisekunden erreicht. Neunzig Prozent der Lichtmenge erreicht das 58 AF 1 hingegen erst nach 5.7 Millisekunden oder achtzig Prozent bei 4.3 Millisekunden. Achtzig Prozent erreicht das 15 MS 1 hingegen schon nach 0.9 Millisekunden, neunzig Prozent nach 1.2 Millisekunden. Die Leistung des 15 MS 1 läßt sich mit gängigen Kameras also voll ausnutzen bei gleichzeitig relativ kurzen Leuchtzeiten, die Bewegungsunschärfen vermeiden hilft, was auch besonders wichtig ist bei Makroaufnahmen mit einem Vergrößerungsfaktor größer als 1.

Ein weiteres Blitzgerät Gossen GKL 500 F, welches ich habe, ist in eine Kaltlichtleuchte integriert, ähnlich alt wie der Metz Mecablitz 45 CT 5, aber technisch deutlich einfacher mit kontinuierlicher mechanischer Abschwächung statt elektronisch gesteuerter Lichtleistungsstufen hat dieses Blitzgerät eine Leuchtzeit von etwa 2.4 Millisekunden (Abfall auf ein Zehntel der maximalen Leistung, nach 2.75 Millisekunden 90% der Lichtmenge), erweist sich also trotz einfacher Konstruktion den kurzen Synchronzeiten heutiger Kameras anders als der moderne Mecablitz 58 AF 1 komplett gewachsen. An der relativ kurzen Zeit zeigt sich zudem wie beim Mecablitz 15 MS 1 die Ausrichtung auf Makroaufnahmen - in diesem Falle sogar ergänzt mit einem kontinuierlichen Einstellicht, welches über dieselben drei Glasfaserkabel auf das Motiv fällt, wie der Blitz selbst. Allerdings ermöglicht das Blitzgerät auch wegen seines Alters keine TTL-Messung. Zudem benötigt das Gerät immer einen Netzanschluß. Zusammen mit dem Dauerlicht, mit einer bewegungsempfindlichen Halogenlampe realisiert, macht dies das Gerät auch nicht sehr mobil.

Steuerung anderer Systemblitzgeräte

Das Gerät eignet sich, um andere Systemblitzgeräte optisch und drahtlos zu steuern und entsprechend dem E-TTL-Ergebnis der Kamera in der Lichtleistung zu dosieren. Dies wird wie von den Kameraherstellern vorgegeben über Infrarotsignale (kein Funk) realisiert, was die Reichweite natürlich etwas einschärnkt. Um Ecken herum funktioniert Infrarot nur bedingt, wenn das Signal anderweitig etwa von Wänden zum Sensor reflektiert wird.

Allerdings sind zur Umstellung zur Steuerung anderer Geräte die Bedienknöpfe des Blitzgerätes oft zu betätigen, um eine entsprechende Einstellung vorzunehmen und eine anschließende Einstellung der Betriebsart (E-TTL, Automatik, manuell) ist ebenfalls umständlich. Ergonomisch läßt sich da sicher noch einiges verbessern. Technisch indessen funktioniert die Steuerung einwandfrei (getestet mit dem Metz Mecablitz 15 MS-1 digital als abhängigem, optisch angesteuerten Blitzgerät).

Fazit

Trotz der beschriebenen kleineren Mängel eignet sich das Blitzgerät gut für den mobilen Einsatz, da es nicht schwer und recht kompakt ist, jedenfalls im Vergleich mit den leistungsfähigeren Stabblitzgeräten von Metz. Anders als diese hat dieses Systemblitzgerät bereits einige neuere Funktionen, die bei den professionellen SCA-Geräten noch nicht (komplett) verfügbar sind. Insofern lohnt sich das Gerät entweder zur Überbrückung bis zur Aktualisierung der Stabblitzgeräte oder als Ergänzung für den mobilen Einsatz, wo Gewicht und Volumen ein relevantes Kriterium sind. Verglichen mit den Blitzgeräten etwa von Canon selbst bietet es mit dem Zweitreflektor und einigen weiteren Details noch einige Vorteile. Schade eigentlich, daß es das Gerät nicht auch als SCA-Version gibt für Photographen, die mit verschiedenen Systemen zu tun haben.
Das Gerät ist eindeutig nicht für den Nahbereich ausgelegt, läßt sich aber dafür leicht mit etwas Zubehör optimieren. Allein oder mit einem weiteren Gerät und etwas Zubehör sollten sich auch ein sogar überlegener Ersatz gegenüber speziellen Makroblitzgeräten ergeben, der dann zum Beispiel eine leistungsfähige Kurzzeitsynchronisation ermöglicht. Für den Makrobereich bietet sich sicherlich auch das Metz Mecablitz 15 MS-1 digital als kompakte Ergänzung an, mit dem allerdings keine Kurzzeitsynchronisation möglich ist, das aber selbst relativ kurze Leuchtzeiten haben kann, was für Makroaufnahmen deutlich relevanter ist als Kurzzeitsynchronisation.
Das Bedienkonzept, die maximale Leuchtzeit, die Akkuanzeige und der Zoom- und Schwenkreflektor lassen allerdings noch einigen Raum für Verbesserungen.

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