Öffentliche Kunst in Hannover

flusswärts 2: 'Dazugesellt'

Der Granitblock hat sich erst etwas später zur Ausstellung flusswärts 2 dazugesellt, ist daher nicht auf den Hinweistafeln verzeichnet und hat auch kein eigenes Schild, daher kann ich den Künstler nur raten, die Materialwahl und die Art der Bearbeitung lassen aber Wilfried Behre vermuten. Der von mir gewählt improvisierte Titel bezieht sich auf das etwas spätere Auftreten der Skulptur in der Ausstellung.

Der quaderartige Stein weist zum einen eine Oberflächenbearbeitung auf, mit hineingearbeiteten Dellen. Teilweise ist der Stein poliert. Teilweise sind auch noch die Bohrlöcher erkennbar, mit welchen der Quader aus dem Fels gesprengt wurde. Bei anderen streifenartigen Vertiefungen auf der Oberfläche ist nicht eindeutig zu erkennen, ob dies ebenfalls ehemalige Bohrlöcher sind oder eine zusätzliche Strukturierung der Oberfläche.

Tief eingearbeitet ist auf drei Seiten im eleganten Schwung eine Schneise mit fast senkrechten Seiten. Ein Teil der Schneise ist oben zu sehen, reicht dann etwa mittig auf einer breiten Seite herunter bis zum Boden. Nach oben ist die Kante der Schneise in Laufrichtung abgeschrägt, danach hat die Schneise allerdings überall etwa die gleiche Tiefe, einschließlich der Wiederholung der neunzig-Grad-Quaderkante. Die Oberfläche in der Schneise selbst ist rau, nur grob bearbeitet belassen.

Die Skulptur korrespondiert dadurch grob mit der Skulptur "Brücke" von Paul Hoffmann ein Stück weiter, das Verhältnis von Breite zu Tiefe ist jedoch deutlich tiefer als bei der "Brücke", wo auch der Steinblock nicht quaderartig ist, also ein weniger regelmäßiger Ausgangsblock. Hier wie da geht die Schneise um die Ecke. Auch der Granittyp ist anders, bei der Brücke heller als hier bei diesem dunklen Stein.

Der Einschnitt weist natürlich von der offensichtlich bearbeiteten Oberfläche ins scheinbar Innere, sozusagen auf die inneren Werte, wo der Stein aber zwangsläufig natürlich trotzdem oberflächlich bleibt. Egal wie tief man sägt, gucken kann man (mit sichtbarem Licht) immer nur auf die Oberfläche. Die nur vorsichtige Oberflächenbearbeitung kontrastiert mit dem tiefen, groben Einschnitt. So wird die Illusion von Innen und Außen auch dadurch verstärkt, daß die Schneise rauer bearbeitet ist als die großflächiger polierten Oberflächenbereiche.

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