Abtaster (scanner): dnt DigiScan TV 2in1

Mit dem von mir 2010 erworbenen Abtaster dnt DigiScan TV 2in1 können Negative und Dias digitalisiert werden. Dies ist vor allem nützlich, wenn die analogen Originale digital weiterverarbeitet oder dargestellt werden sollen. Zur Archivierung eignen sich die digitaliserten Bilder nur schlecht, weil sie bei weitem nicht an die Qualität der Originale heranreichen, welche bei geeigneter Lagerung ihre Qualität und Verfügbarkeit über Jahrzehnte beibehalten, was sich für digitale Formate erst noch erweisen muß.

Die Bilder werden mit einer internen Kamera mit CMOS-Sensor digitalisiert, für Dias oder Negative im Kleinbildformat ergeben sich damit 2520x1680 Pixel, also etwa 4.2 Millionen Pixel (deutlich abweichend von den angegebenen 5 Millionen Pixeln). Die Dias oder Negative werden mittels dreier LEDs durchleuchtet. Es wird das Format JPEG/JFIF abgespeichert, ein Rohdatenformat mit höherer Dynamik ist nicht verfügbar. Angegeben ist eine Dynamik von (nur) 10 Bit pro Farbkanal. In der Tat sind in der Praxis die dunkelsten Farbkanäle des JPEG-Bildes nie belegt. Zudem neigt der Abtaster bei hellen Motiven vor dunklem Hintergrund zu einer drastischen Überbelichtung des Hauptmotivs. Die Fehlbelichtung selbst ist mit dem Gerät nicht korrigierbar, mit Papier hinter dem Dia nur teilweise (ein bis drei Papierstreifen zwischen LED und Dia können einige weniger problematische Fälle noch retten). Die Bilder können in einem kleinen internen Speicher oder auf einer SD-Karte abgelegt werden. Auf diese kann dann über USB vom Rechner aus zugegriffen werden.

Das Gerät hat auch einen kleinen Monitor zur Anzeige und Kontrolle des Belichtungsvorgangs, was zumindest dabei helfen kann, größere Schmutzpartikel zu erkennen. Damit ist auch eine Wiedergabe der gespeicherten Bilder möglich, wie auch über einen Videoausgang auf dem Fernseher. Da die Wiedergabe der Bilder automatisch erfolgt und die Darstellungszeit für ein Bild festgelegt ist, ist es allerdings effektiver, dies mit dem Rechner unabhängig von dem Gerät zu tun.

Die Bedienung erfolgt mit den wenigen Tasten auf der Oberseite des Gerätes, mit welchen durch kleine Menüs navigiert werden kann. Die Menüs bestehen rein aus Piktogrammen, so daß der Hersteller eine Spracheinstellung sparen konnte. Die Piktogramme sind mehrheitlich intuitiv verständlich. Bei einigen Piktogrammen läßt sich allerdings nicht vom Bild auf die Funktion schließen und wegen der fehlenden Wörter ist auch nicht zwangsläufig klar, in welchem Untermenü sich welche Funktionen verbergen. Allerdings ist dies in der mehrsprachigen Bedienungsanleitung erläutert. Während die deutsche Anleitung verständlich ist, scheint die englische bereits etwas holprig zu sein, die französische und niederländische habe ich mir nicht weiter angesehen.

Neben den Problemen der Digitalisierung ergibt sich wohl auch bedingt durch die Verwendung von LEDs bei der Digitalisierung von Negativen immer mal wieder das Problem einer deutlich falschen Farbwiedergabe mit deutlichem Blaustich. Auch das ist nicht mit dem Abtaster korrigierbar.

Die Zuführung von Dias und Negativstreifen über entsprechende Schieber ist weitgehend unproblematisch und ermöglicht zügiges Arbeiten. Der Einschub zur Stapelverarbeitung paßt zumindest für meine Dias nicht. Diese ist offenbar nur für sehr dünne Diarahmen vorgesehen (laut Verpackung bis maximal 1.2 mm). Die Einschübe sind indes nicht sonderlich präzise, so daß oben öfter ein dunkler Rand entsteht. Zudem ist der digitalisierte Ausschnitt geringfügig kleiner als der im Diarahmen sichtbare Teil des Dias.

Sofern der äußerste Rand der Dias nicht relevant ist, kann der Ausschnitt einfach auf dem Rechner nachbearbeitet werden. Aufgrund der geringen Dynamik des digitalisierten JPEG-Ergebnisses ist indes eine Nachbearbeitung von Fehlbelichtungen kaum möglich, die von einer falschen Farbwiedergabe ist möglich, aber nicht ganz einfach.

Insgesamt eignet sich das Gerät eher für einfache, unproblematische Bilder, die mit einfachen Kameras aufgenommen wurden, die zum Beispiel nur über eine gleichmäßige Belichtungsmessung verfügen, keine Spotmessung oder mittenzentrierte Integralmessung und dergleichen. Bei Dias kann dann durchaus eine Erfolgsquote mit digitalisierten Bildern mit ausreichender Qualität von vielleicht über 80% erreicht werden. Bei problematischen Bildern mit hoher Dynamik versagt der Abtaster. Bei Bildern, die mit besseren Spiegelreflexkameras aufgenommen wurden, muß meist mit deutlichen Qualitätseinbußen gerechnet werden. Mit Nachbearbeitung und Tricks kann eine Erfolgsquote mit digitalisierten Bildern mit ausreichender Qualität von vielleicht 20-60% erreicht werden, je nachdem, wieviele Bilder mit hoher Dynamik digitalisiert werden sollen.

Insgesamt erreicht somit die Qualität der digitalisierten Bilder längst nicht die der Originale. Eine bessere Qualität, Auflösung und Dynamik kann sicherlich mit entsprechend höherem Aufwand mit digitalen Spiegelreflexkameras mit speziellen Makroobjektiven erreicht werden. Gegebenenfalls verfügt auch das Photostudio des eigenen Vertrauens über einen hochwertigeren Abtaster und ist bereit, die Digitalisierung durchzuführen.

·  1 ·  2 ·  3 ·  4 ·
Start · Galerie-Index · Portraits · Pflanzen · Pilze · Tiere · Orte · Öffentliche Kunst in Hannover · Experimentelles und Sonstiges · Technisches · Impressum · Anmerkungen ·