Lupenobjektiv 35mm f 1:2.8 mit Balgengerät

Das manuelle Lupenobjektiv ist speziell für den Einsatz mit Balgengerät oder Zwischenringen gedacht. Zur Blendenwahl ist vorne ein kleiner Hebel angebracht. Ferner verfügt es zum einen über ein Mikroskopanschlußgewinde (Durchmesser 20.32mm) und einen Adapter für das Canon FD-Bajonett. Zum Einsatz mit einer EOS-Kamera ist also ein weiterer Adapter zu verwenden, in diesem Falle also einer ohne Linse, kameraseitig mit EOS-Anschluß, objektivseitig ein FD-Anschluß.

Insbesondere kann also der Adapter mit Mikroskopanschlußgewinde für alle Mikroskop-Objektive verwendet werden, welche diesen Normanschluß haben, das sind etwa jene nach DIN und JIS. Die für solche Mikroskop-Objektive angegebenen Vergrößerungen werden mit einem Auszug des Balgengerätes von 16 cm für DIN und 17 cm für JIS erreicht.

Natürlich ist das Lupenobjektiv für bestimmte Vergrößerungen optimiert, mit den ursprünglich verfügbaren originalen Balgengeräten von Canon ungefähr von zweifach bis sechsfach. Mit entsprechenden zusätzlichen Auszugsverlängerungen kann ich am EOS-System damit ungefähr sechzehnfache Vergrößerung erreichen, sicher schon außerhalb des optimalen Bereiches für dieses Objektiv. Letztlich ist es jenseits von sechsfach für mich vorteilhafter, ein ebenfalls vorhandenes zehnfaches Mikroskop-Objektiv mit passendem Auszug zu verwenden.

Problematisch ist in der Praxis bei dem Lupenobjektiv die manuelle Blende, die nur mit dem Hebel verstellbar ist - wobei natürlich ein großes Drehmoment auf das ganze System wirkt, was zu Bewegungen der Kamera auf dem Stativ führt. So kann man also auswählen, ob man bei Offenblende fokussiert und dann die Bewegung durch Abblenden riskiert oder gleich mit der Arbeitsblende arbeitet, wobei man bei starker Vergrößerung entweder einen sehr dunklen Sucher vorfindet oder aber sehr viel Licht zum Fokussieren benötigt wird. Es empfiehlt sich dann also eine leistungstarke Kaltlichtleuchte oder eine entsprechend leistungsstarke und auf das Motiv fokussierbare Lichtquelle zu verwenden.

Bei Mikroskop-Objektiven ergibt sich solch ein Problem nicht, weil die auf die angegebene Vergrößerung optimiert sind, als dort gerade die förderliche Blendenöffnung haben, also ein Optimum hinsichtlich Beugung und Schärfentiefe aufweisen. Dies lassen sich also nicht abblenden.

Bezüglich der förderlichen Blende des Lupenobjektivs hat sich entsprechend den Betrachtungen zum Canon MP-E 65mm 1:2.8 folgende Formel als brauchbar erwiesen:
B = d /(1.22 λ (k V + 1))
Dabei ist d der Zerstreuungskreisdurchmesser, λ die Wellenlänge, B die Blendenzahl, V die Vergrößerung und k = 0.5 ein plausibler Formfaktor.

Im Einsatz mit der Canon EOS 5D Mark II und anderen Kameras mit einem Pixelabstand von 6.4 Mikrometern scheinen Vergrößerungen bis zu einem Faktor 16 bis 20 sinnvoll zu sein. Jenseits davon werden Beugungseffekte auch bei offener Blende nur noch zu Leervergrößerungen führen. Auch von der Wellenoptik her ergeben sich ohnehin spätestens bei einer Vergrößerung von einem Faktor 30 bei dem Pixelabstand der Kamera prinzipielle Grenzen.

Das Lupenobjektiv 20mm f 1:3.5 ist ähnlich aufgebaut, aber für stärkere Vergrößerungen gedacht - entsprechend der kürzeren Brennweite. Leider habe ich mir dies Schwesterobjektiv damals nicht gekauft.

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