Spiegelreflexkamera: Canon A1

Bei der Canon A1, seit 1978 verfügbar, von mir 1984 erworben, handelt es sich um eine analoge Spiegelreflexkamera. Diese verfügt bereits über die heute üblichen Automatikprogramme Programm-, Zeit-, Blenden-, Arbeitsblendenautomatik, manuelle Einstellung, ebenso wie über eine Automatiksteuerung mit Blitzgeräten (Canons eigene, aber auch zum Beispiel das 45CT5 von Metz, welches ich verwende), aber keine TTL-Steuerung von Blitzgeräten. Die A1 verwendet wie die F1 oder die AE1 das FD-Objektivsystem, die Entfernung ist also bei den üblichen Objektiven manuell einzustellen. Die Objektive verfügen auch über einen Blendenring, über den im Bedarfsfalle auch die Blende manuell eingestellt werden kann.

Da im Sucher sowohl ein Schnittbildindikator als auch ein Mikroprismenring vorhanden sind, kann die manuelle Scharfstellung recht schnell und präzise erfolgen. Unter dem Sucherbild werden ebenfalls über eine digitale Anzeige die zentralen Informationen über Zeit, Blende und einige weitere Betriebsfunktionen einfach verständlich und übersichtlich in Textform angegeben.

Anders als bei heutigen Digitalkameras erfolgt die Belichtung auf einem Kleinbildfilm im Kleinbildformat (24mm x 36mm). Die Filmtechnik kann 1978 bereits als ausgereift eingestuft werden - anders als etwa die digitalen Sensoren im Jahre 2010, die noch einem Menge Entwicklungspotential haben. Allerdings liegt die Empfindlichkeit mit dem Film fest (der typisch für etwa 36 Bilder ausreicht) und kann nicht wie bei einer Digitalkamera für jedes Bild optimal eingestellt werden. Die Kontrolle des Bildes kann auch erst Tage nach der Belichtung erfolgen, nachdem der komplette Film entwickelt worden ist. Anders als digitale Sensoren weisen Filme einen sehr hohen Dynamikbereich und eine hohe Auflösung auf, das Rauschen ist praktisch auf die Zählstatistik begrenzt. Die Quanteneffizienz von Filmen ist allerdings verglichen mit digitalen Sensoren nicht besonders hoch, dafür sind die farbempfindlichen Schichten hintereinander angeordnet, es gibt also keine Auflösungsprobleme wie bei einer Bayer-Matrix (mit den damit verbundenen Nachteilen hinsichtlich der Effizienz durch Farbfilter oder vorgebaute Elektronikbauteile).
Also großer Vorteil erweist sich bei Filmmaterial gegenüber einem Sensor, daß die lichtempfindliche Fläche mit jedem Bild ausgetauscht wird. Staubpartikel in der Kamera sind also von sehr geringer Bedeutung. Eine Reinigung der Kamera vom Abrieb der Filme ist leicht selbst zu bewerkstelligen. Bei Digitalkameras wird hingegen immer derselbe Sensor verwendet, auf dem sich demzufolge dauerhaft Schmutzpartikel festsetzen können. Aufgrund des Aufbaus der Kamera ist der Sensor nur schwierig zu reinigen.
Der Filmtransport nach der Belichtung erfolgt entweder manuell oder mit einem zusätzlichen Motor, welchen ich ebenfalls verwende.

Jedenfalls resultieren aus den Unterschieden und dem hohen Dynamikbereich auch massive Probleme, wenn solche analogen Aufnahmen digitalisiert werden sollen, um sie zum Beispiel im Netz darzustellen oder sie digital nachzubearbeiten. Dazu müssen etwa Papierabzüge, Negative oder Dias gerastert und eingelesen werden, was meist einen drastischen Qualitätsverlust der digitalen Resultate gegenüber den analogen Originalen bedeutet. Letztlich lohnt sich durch die Digitalisierungsprobleme dieser Aufwand nur bei bereits existierenden älteren Aufnahmen. Das Resultat einer guten Digitalkamera wird besser sein als die digitalisierte Version eines analogen Bildes, während das analoge Bild selbst etwa bei einem Dia und einem guten Projektor deutlich besser sein wird als das Bild einer Digitalkamera, die nicht einmal das Kleinbildformat erreicht.
Weil in die Kamera selbst keine Farbfilter eingebaut sind, ist es bei solchen Kameras auch weitgehend problemlos möglich, außerhalb des sichtbaren Bereiches zu photographieren, etwa im Infrarot- oder Ultraviolettbereich, sofern der passende Film verfügbar ist. Bei besseren Objektiven sind zu diesem Zwecke oft sogar Korrekturhilfen für die Scharfstellung für Infrarotaufnahmen angegeben, weil gerade in diesem Wellenlängenbereich die Brennweite der Objektive leicht abweicht.

Das FD-Objektivprogramm umfaßte mehr als 50 Objektive von Canon und viele weitere von anderen Anbietern. Ich selber habe zwei Weitwinkelobjektive (24mm, 2; 28mm, 2.8), ein Normalobjektiv (50mm, 1.8), ein Telezoom (80-200mm, 4) samt 2-fach Konverter und ein Makroobjektiv (100mm, 4) und ein Teleobjektiv (135mm, 2). Der heutige EF-Anschluß von Canon ist damit komplett inkompatibel, zahlreiche Objektive sind aber offenbar über die Jahrzehnte in der Konstruktion und den Parametern gleichgeblieben. FD-Objektive sind bis auf wenige Exoten alle manuell zu fokussieren, was aufgrund des daraufhin optimierten Aufbaus anders als bei Objektiven vieler Anbieter mit Autofokus auch sehr effektiv funktioniert. Autofokussierung spielt erst dann nennenswerte Vorteile aus, wenn schnell bewegte Objekte aufgenommen werden oder die Aufnahmesituation nicht vorhersagbar ist. Insbesondere dann ist besonders die Autofokussierung von digitalen Spiegelreflexkameras sehr nützlich, sofern das zu fokussierende Objekt identifiziert werden kann. Solch eine effektive Autofokussierung fehlt bei der A1. Verglichen mit den Fähigkeiten von Kompaktkameras und Bridgekameras stellt dies hingegen keinen großen Nachteil dar, weil bei diesen der Autofokus ohnehin auf einer langsameren Technik basiert als bei Spiegelreflexkameras möglich ist.

Das Canon-FD-Programm umfaßte auch ein ausgefeiltes Makroprogramm. Neben dem Makroobjektiv verwende ich ein Balgengerät mit speziellem Lupenobjektiv, ergänzt mit einer Kaltlichtleuchte mit integrierten optionalen Blitz von Gossen. Zum Metzblitzgerät 45CT5 verwende ich ferner einen externen justierbaren Sensor Mecamat, der allerdings nur über einen normalen Mittenkontakt verfügt, Blende und Verschlußzeit werden dann also nicht automatisch eingestellt, nur der Blitz ausgelöst.

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