Öffentliche Kunst in Hannover

Wünschestein

Zwei große Sandsteinquader, wie Behre schreibt, versteinerter Meeresboden, bilden einen Behälter für Wünsche von Kindern, die sich damit an dem Kunstwerk beteiligt haben. Wer 1996 noch Kind war, ist heute Jugendlicher oder Erwachsener. Wie auch bei zahlreichen anderen Steinquadern hat Behre die Oberfläche sorgfältig mit Dellen und Gnubbeln strukturiert.

Was mag aus den Wünschen geworden sein? Vergessen? Verschlossen im Stein oder im Kopf, der sich inzwischen um den Alltag kümmern muß? Schule, Ausbildung, Pupertät, Beziehungen.

Niemand liest die im Stein vergrabenen Wünsche. Man muß sich schon selber um die eigenen Wünsche oder die seiner Lieben kümmern, wenn was draus werden soll.

Und die anderen Wünsche für den Weltfrieden, kein Hunger, kein Leid, kein Krieg auf der Welt? Tja, mit den Jahren wird man desillusioniert und der frische, mutige Aufbruchswille der Kindheit und Jugend ist dahin. Ach! könnte man doch nur auf die im Stein verschlossenen Wünsche sehen, um sich zu erinnern, darüber nachzudenken, was man mal wollte und womit man sich heute beschäftigt. Doch die Vergangenheit ist vorbei, versteinert wie der Meeresboden, die Kindheit darin eingeschlossen wie Fossilien. Und wohl dem, der sich etwas davon bewahrt hat, fest verschlossen im eigenen Kopf.

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