Öffentliche Kunst in Hannover

'Windfahnen am Aegidientorplatz'

Die Installation hat eigentlich keinen Titel.

Die Skulptur, Installation oder landschaftsarchitektonisches Projekt nutzt eine Verkehrsinsel, die für Passanten aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens rundherum nicht ganz einfach zugänglich ist. Somit wird die Installation entweder von weiter weg vom Bürgersteig betrachtet oder beim Warten oder Vorbeifahren mit Auto oder Bahn.

Zum einen ist die Verkehrsinsel mit verschiedenen Gräsern bepflanzt. Zum anderen gibt es aber auch an Masten befestigte Windfahnen, die eher die Aufmerksamkeit auf sich ziehen als die Gräser, schon weil in Hannover vielfach an Straßenrändern kleinere Felder von wilden Gräsern und Getreidearten vorzufinden sind, die sich da einfach so angesiedelt haben, weil nichts sie dran hindert.

Die Masten der Windfahnen jedenfalls sind kuhartig gefleckt, unregelmäßige schwarze Flecken auf weißem Grund. Aus der Ferne könnte auch angenommen werden, daß weiße Farbe witterungsbedingt abgeplatzt ist und schwarze Grundierung sichtbar wird. Die Flecken sind allerdings nicht Folgen der Alterung, sondern Bestandteil der Installation. Die komplette Ausnutzung der Verkehrsinsel und die Höhe der Masten impliziert wiederum, daß die Installation unweigerlich bei jeder Betrachtung immer in Relation zur Umgebung der verkehrsreichen Kreuzung steht.

Dem hektischen Treiben der Verkehrsteilnehmer, die aus verschiedenen Richtungen kommen und in verschiedene Richtungen streben, werden jedenfalls mit den im Wind sich meist gemächlich bewegenden Windfahnen und den bei Wind leicht wogenden Gräsern weitere 'natürliche' Bewegungen beigefügt.

Trotz der Größe der Installation erweist sie sich zwischen den Hochhäusern und breiten Straßen als nicht besonders auffällig und vermag so den Platz nicht zu dominieren wie etwa 'Symphony in Red' am Königsworther Platz. Eher scheint sich die Insel samt Wind und Gräsern in die harte Stadtlandschaft dreinzufügen ohne anzuecken, ohne auch nur optisch relevant aus der vorgegebenen Form der Verkehrsinsel auszubrechen, wie dies etwa dem 'Stahlengel' gut gelingt. Dem Passanten wird kein wirklicher Fixpunkt geboten, der die Aufmerksamkeit länger auf sich ziehen könnte.

Dafür ist das Umfeld auch durch Werbung und das sonstige bunte Treiben der Stadt viel zu lebendig. Allerdings hebt sich das Projekt von Struktur, Materialauswahl und Erscheinungsbild deutlich von vielen anderen Skulpturen ab, von denen viele oft grob einem von wenigen Genres zugeordnet werden können. So macht vor allem diese kreative Frische des 'aus dem Rahmen Fallens' die Installation sehenswert.

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