Öffentliche Kunst in Hannover

Wanderer

Die beiden dynamischen Wanderer, die hier senkrecht aus Stahlplatten zusammengeschweißt sind, kommen einem irgendwie vertraut vor, selbst wenn man die Skulptur selbst nie gesehen hat. Die Figuren sind Zitate von Piktogrammen auf Verkehrs- oder Hinweisschildern für Parkplätze bei Wanderwegen.

Da ist natürlich einiges merkwürdig und damit auch spannend. Der Georgsplatz ist kein Parkplatz. In der Innenstadt gibt es außer vielleicht dem Roten Faden auch keinen ausgewiesenen Wanderweg. Und dann streben die beiden auch noch in zueinander senkrechte Richtungen. Steht man genau in einer dieser Richtungen zur Skulptur, ist praktisch nur ein Piktogramm zu sehen. Untrennbar verbunden haben die beiden so doch ganz andere Ziele. Und was man sich so vorstellt, die Natur, Stille auf einem Wanderweg zu genießen, hier sicher nicht, dazu muß man schon etwas weiter weg, nicht wirklich weit in Hannover, aber nicht gerade hier.

Nun ja, so geht es ja auch so manchen Beziehungen, zwar ist man zusammen, doch strebt man in verschiedene Richtungen, kommt aber nicht voneinander los. Das Denken und Handeln von Mann und Frau geht einfach nicht zusammen, obgleich es zu Beginn für beide frohen Mutes voranzugehen scheint. Doch! hält jeder an seiner Richtung fest, so muß es das Paar unweigerlich zerreißen und zerstören. Zum Glück sind die beiden einfach aus Cortenstahl zusammengeschweißt, da kann ersteinmal nichts passieren. Voran kommen sie allerdings auch nicht.

Die Skulptur überzeugt durch ihre frische, freche Art, in der Verfremdung des Vertrautem in neuem Sinnzusammenhang. Das lockt ein Lächeln hervor, was viel wert ist.

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