Öffentliche Kunst in Hannover

Wächter

Die Skulptur ist kurz vor dem Aufnahmezeitpunkt im Herbst 2011 gerade nach einer Überarbeitung wieder aufgestellt worden, bei einem vorherigen Besuch war ich schon etwas besorgt um die Skulptur, die manchmal auch aufgrund des Aufstellungsortes 'Das letzte Hemd' genannt wird.

Im typischen vereinfachenden Lehmann-Stil ist ein Mann dargestellt, der halb liegt, halb sitzt, also mit einer Pobacke und den Füßen den Boden berührt. Die Füße stehen zusammen, die Knie auseinander. Ein Unterarm ist auf jenen Oberschenkel gelegt, dessen Bein nach oben angewinkelt ist. Der andere Arm ist angewinkelt und ungefähr gerade auf Schulter- und Halsebene, die Finger der Hand sind leicht gekrümmt, diese weist etwa Richtung Kinn, wäre die Faust geschlossen, würde es fast wie der Versuch wirken, sich selbst einen Kinnhaken zu geben. Gleichzeitig wahrt er so aber auch eine gewisse gute Haltung, die aber nichts mit dem Stereotyp eines Wächters zu tun hat.

Der Herr trägt ein Gewand, einem schlichten Nachthemd ähnlich, darauf bezieht sich wohl auch der alternative Name der Figur. Ein Bezug zum offiziellen Titel Wächter ist nicht so offensichtlich, zumindest wirkt der Herr nicht so adrett aufgestellt und uniformiert wie ein Zinnsoldat. Mit Waffen droht er nicht einmal persönlich. Auch der Gesichtsausdruck wirkt eher nachdenklich und fast etwas zart als streng oder ordnungsgebietend. Ich glaube, böse Jungs wären von so einem Wächter nicht sehr beeindruckt, aber vielleicht würden sie sich auf ein Glücksspiel einlassen, um ihn abzuzocken...

Lehmann weist so auch darauf hin, daß nicht jeder Wächter zwangsläufig die dominante Dumpfbacke geben muß, vielmehr symbolisiert er mehr, daß Wert auf eine gewisse Kontrolle gelegt wird, wie dieser seine Haltung kontrolliert. Durch den überlegenden Eindruck macht Lehmann aus dem Mann jedenfalls mehr als einen fremdgesteuerten Befehlsempfänger.

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