Öffentliche Kunst in Hannover

Wintergärten V: Wasserfarben

Auf dem Rasen des Vorgartens ist ein flaches, rechteckiges Becken mit Salzwasser aufgestellt. Die Wasserfläche ist nahezu komplett mit flachen Styroporblöcken gefüllt, die meisten quadratisch, am Rand auch einige nicht quadratische Rechtecke. Zum Wasser hin ist bei einigen Blöcken zu erkennen, daß die Unterseite etwas kleiner als die Oberseite ist, so entsteht unten also eine Kante. Die obere Fläche der Blöcke ist bunt in diversen Farben bemalt, also pro Block nur eine Farbe, verschiedene, sich auch mal wiederholende Farben bei verschiedenen Blöcken. Vermutlich handelt es sich nicht, wie man gemäß Titel vermuten würde, um Wasserfarben, sonst wären sie bei dem feuchten Wetter unlängst verlaufen.

Es ergibt sich also ein Farbfeld, welches bei starkem Wind wohl auch in Bewegung geraten kann, bei einem Orkan fliegen vielleicht sogar die Blöcke weg. Ansonsten ist die Besetzung so dicht, daß sich die Anordnung der Blöcke untereinander nicht ändern wird, es gibt nur wenig Spiel für Bewegungen. Das Salzwasser verhindert erst einmal weitgehend ein Einfrieren, was erst bei sehr tiefen Temperaturen zu erwarten ist, mal gucken, ob es die diesen Winter zur Ausstellungszeit überhaupt gibt. Aber Regen, Schnee, Frost können das Farbspiel ändern, auch den Schwerpunkt der Blöcke, obgleich es wohl unwahrscheinlich ist, daß sie sich ähnlich Eisbergen drehen werden, wenn oben viel Eis und Schnee angefroren ist.

So kann sich also eine gewisse Dynamik durch das Wetter ergeben, so ergeben sich also im übertragenen Sinne Wasserfarben. Wandelbar wie das Wasser ist das Leben, ein bunter Flickenteppich bisweilen. Und meist geht es nicht nach unseren Plänen, ein Sturm oder Orkan, extremes Wetter hier kann alles über den Haufen werfen. Gnädig bedeckt der Schnee das Werk mit einer weißen Decke und birgt es als Geheimnis vor dem Betrachter. Guckt bei wenig Schnee noch der dunkle Rahmen des Beckens seitlich hervor, dürfte auch dieser bei etwas mehr Schnee komplett verdeckt sein. Diese vage Schwebe zwischen Planung und Zufall hat eine eigene Ästhetik zwischen Ordnung und Zufall, zwischen eigenständiger Präsenz des Werkes und dem kompletten Verschwinden in dem schneebedeckten Vorgarten im Winter.

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