Öffentliche Kunst in Hannover

Wintergärten V: Seestück

Was auf den ersten Blick wirkt, wie auch der Titel suggeriert, wie ein Seestück, also unten jede Menge Wasser, aufgeschäumte, wellige See, oben wolkenverhangener Himmel, entpuppt sich auf den genaueren Blick hin als eingepackte norddeutsche Landwirtschaftsfläche. Der Himmel ist indessen wirklich fröstelnd-grau bewölkt. Die graue Folie ist sporadisch in einfachen Mustern gelocht. Durch den Wind entsteht eine Wellenstruktur in den Folien, Lichtreflexion an den Folien sorgt für ein interessantes Lichtspiel.

Die Photographie ist auf LKW-Plane gedruckt. Rundherum sind am Rand Aluminiumösen angebracht. Über einen Aluminiumrahmen wird die Plane mit Bändern durch die Ösen aufgespannt. Der Rahmen wiederum ist zwischen zwei Pfosten der Mauer eines Vorgartens montiert und mit weiteren Bändern fixiert.

Die Folien auf dem Bild reichen bis zum Horizont, um da auf den wolkenverhangenen Himmel zu treffen. Wozu mögen die Folien dienen? Wärmeisolation? Schutz vor zuviel Licht, Reduzierung von Verdunstung? So oder so wird jedenfalls ein künstliches Mikroklima unter den Folien geschaffen, offenbar damit entweder etwas wächst, was unter den normalen Klimabedingungen so nicht wachsen würde, oder um zu verhindern, daß etwas wächst, was nicht wachsen soll. Diese eingekapselte Monokulturlandschaft unterbindet so natürlich auch über gewaltige Flächen ein 'normales' Ökosystem heimischer Tiere und Pflanzen, 'normal' in dem Sinne, daß es auch ohne massiven Eingriff des Menschen zurechtkommt. So jedenfalls wirken die Folienflächen viel bedrohlicher als der regenschwangere Himmel.

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