Öffentliche Kunst in Hannover

Wintergärten V: Regenwald

Die Skulptur oder Installation besteht aus 30 Holzscheiten, die in drei Reihen angeordnet sind, also im Vorgarten entlang des Bürgersteiges drei Reihen zu 10 Holzscheiten. Diese sind jeweils auf Metallspitzen aufgespießt, stehen also grob senkrecht nach oben. Im Rahmen der Ausstellung Wintergärten erweist sich die Installation allerdings durchaus auch mal als Schneewald, ein für Regenwälder eher ungewöhnlicher Zustand, aber so mag es ja manchem exotischen Baum gehen, der zerlegt als Möbelstück oder Zeitung im kalten Norden wieder auftaucht.

Ich vermute mal, es handelt sich nicht um Holz aus dem Regenwald, obgleich man das gemäß des Titels annehmen könnte - es sieht eher nach einheimischem Holz aus.

Regenwald wird großflächig gerodet und zwar aus diversen Gründen, Gewinnung von Rohstoffen, Gewinnung von landwirtschaftlichen Flächen, die dann auch nicht lange genutzt werden können. So oder so verschwindet so ein vielfältiger Lebensraum, der einen guten Teil dazu beiträgt, das für den Klimawandel verantwortlich gemachte Kohlendioxyd wieder aus der Luft zu entfernen. Durch die Vernichtung dieses Lebensraumes sterben Arten aus - solche, die wir schon kennen und zweifellos auch noch viele, die wir noch gar nicht kennen. Selbst den Reklame-Experten der chemischen Industrie kullern da ein paar dicke Krokodilstränen die Wangen herunter - denn Fauna und Flora wird in den letzten Jahren hoch gehandelt als Ideengeber für diverse Wirkstoffe.

Die heimischen Urwälder sind bei uns ja längst einer Kulturlandschaft gewichen. Immer deutlicher zeigt sich bei den verbliebenen, forstwirtschaftlich genutzten Wäldern jedoch, daß Monokulturen recht anfällig für zahlreiche Probleme sind, was dann nicht nur die wirtschaftliche Nutzung beeinträchtigt. Die Mischung im Urwald ist da viel stabiler, bedingt durch die größere Artenvielfalt, die zumeist dafür sorgt, daß Probleme lokal bleiben und nicht auf den ganzen Bestand wirken. Während sich hiesige Wälder durchaus mehr oder weniger aus sich heraus erholen können, hat die Erfahrung gezeigt, daß dies beim Regenwald deutlich schwieriger ist. Kleinere Lücken sind natürlich kein Problem. Großflächige Rodungen vernichten aber die Substanz, was bleibt, reicht nicht mehr aus, um den Urwald wieder wachsen zu lassen.

Mit den Holzscheiten bringt die Installation die Zernichtung des Regenwaldes in die Kulturlandschaft der hannöverschen Vorgärten. Nehmen wir an, daß das Problem weithin bekannt ist, stellt sich dann doch die Frage, was wir dagegen tun können. Offensichtlich haben die Täter dabei weniger Bedenken, wie jene unserer Ahnen, die unsere Urwälder abgeholzt haben - und das fand im Mittelmeerraum schon zur Zeiten der Römer und Griechen statt, um Schiffe zu bauen, in unseren Breiten etwas später.

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