Öffentliche Kunst in Hannover

Wintergärten V: Pfütze

Auf dem Rasen des Vorgartens ist die Photographie einer Pfütze auf Asphalt oder Beton oder ähnlichem Material mit eingebetteten Kieseln, welches für Straßen oder Parkplätze verwendet wird, präsentiert. Die Pfütze ist in Originalgröße dargestellt. Als Material, auf dem die Photographie gedruckt ist, wird laut Beschriftung 'Alu Dibond' verwendet - Alu weist auf Aluminium hin, also vermutlich ein formstabiles Verbundmaterial. Die grob ovale Form des Objektes richtet sich nach dem stark vereinfachten Umriß der abgebildeten Pfütze einschließlich eines großzügig gewählten Randes mit dem Untergrund.

Der flache Wasserspiegel der Pfütze korrespondiert so gut mit der Flächigkeit der Photographie. Für den Betrachter führt die Flächigkeit des Motives samt Rand zu einer Abstraktion - erst bei genauerer Betrachtung wird aufgrund des schrägen Betrachtungswinkels klar, daß eine Pfütze dargestellt ist, gleichzeitig wird damit klar, daß es eben eine Darstellung ist und nicht selbst eine Pfütze. Die spontane kindliche Motivation, einfach mal - Platsch - hineinzuspringen, daß es ordentlich spritzt, wird durch die offensichtlich präsentierte Präsentation im Zaun - oder hinter dem Zaun gehalten. Und auch der Kontrast der Pfütze mit dem schmuddelig-milchigem Wasser zum sauber gepflegten Vorgarten gibt einen interessanten Effekt, der bei Manchem vielleicht spontan einen Impuls zum Aufräumen wecken mag. Aber die Dinge entwickeln sich eben, wie die originale Pfütze, etwas anders als geplant und erwünscht. Das Leben hält ständig eine Dynamik der Überraschungen für uns bereit. An allem, was wir pflegen und schaffen, nagt der Zahn der Zeit. Die von uns aufgeprägte 'Ordnung' weicht wieder dem normalen Alltag der Veränderung. Das Leben selbst ist eine ständige Arbeit gegen die Entropie der Moleküle. Unsere 'Ordnung' erfordert ständige Arbeit, Energie, Pflege.

Bei niedrigen Temperaturen vermag diese Pfütze zwar nicht zuzufrieren, denn das Photo stellt ja ohnehin eine eingefrorene Abbildung einer Pütze dar, aber bei Schneefall zeigt sich schnell eine sehr realistische Anpassung an die aktuellen Gegebenheiten. Zumindest bei dünner Schneedecke zeigt sich die Pfütze nur noch als unauffällige, flache Vertiefung im Schnee, bei mehr Schnee wird dieser den kleinen Höhenunterschied zum umgebenden Rasen schnell ausgleichen und das Werk zur Gänze unter seinem weißen Mantel bergen.

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