Öffentliche Kunst in Hannover

Wintergärten V: Hexactinellide Venuskorb

Wie der Name schon andeutet, nähert sich das Skulpturenensemble dem Ausstellungsthema Wasser über die darin lebenden Schwämme. Die Objekte zeigen Modelle aus Glasfaser und Kunstharz dieser Glasschwammarten. Schwämme sind ja ziemlich ortstreue Tiere, zumeist in der Tiefsee lebend. Sie gehören zu den ältesten Tierarten. Besonders aufgrund der Ortstreue eignen sie sich natürlich sehr gut für das traute Heim oder den Vorgarten - zumindest als Modelle, wo man dann ja sehen wird, wie ortstreu die Modelle sind, wenn der Ausstellungszeitraum abgelaufen ist. Schwämme können sehr alt werden, aufgrund des fortgesetzten Wachstums gibt es demzufolge auch eine breite Größenvariation von Zentimetern bis zu mehreren Metern, von daher ist zumindest die Größe des Modelles des Venuskorbes als realistisch einzustufen. Die Faserstruktur der Schwämme liegt hingegen im Bereich eines Haardurchmessers. Diese Feinstruktur ist bei den Modellen nicht notwendig eingehalten, beziehungsweise anhand dieser Dimensionierung kann bei den spitzen Modellen von einer Vergrößerung ausgegangen werden.

Der Name Hexactinellide oder Hexactinellida weist bereits darauf hin, daß die Zahl sechs eine Rolle bei der Struktur dieser Art spielt. Hier dargestellt sind drei weitgehend gleiche Objekte mit sechs stachelartigen Spitzen, die unter gleichen Winkeln von einem Zentrum ausgehen, wie die Ecken eines Hexaeders oder die Zentren der Flächen eines Würfels.

Venuskorb oder Gießkannenschwamm sehen ähnlich aus, wie man es sich dem Namen nach vorstellt, ein Korb mit kleinerem Durchmesser als Höhe, oben offen. Die Bezeichnung Venuskorb bezieht sich auf eine Interaktion mit Krabben, denen der Schwamm als Unterschlupf zur Paarung dient, beziehungsweise der Schwamm lebt sogar in Symbiose mit den Krabben, die durch Licht Nahrung für beide anlocken und den Schwamm reinigen, der dafür Schutz bietet.

Die filigrane Struktur der Schwämme hat natürlich einen großen ästhetischen Reiz mit Anknüpfungspunkten an die Mathematik - man denke nur an den Menger-Schwamm.

Sonst kennt man aus Vorgärten ja eher Tiere mit eindeutig tierischem, per Gehirn gesteuertem Verhalten und da sind meist Tiere wie die Regenwürmer die einfachsten Formen, die uns begegnen. So werden die Glasschwämme schnell zur spektakulären Attraktion im Vorgarten wie ein Fremder aus einer anderen Welt. Die Modelle verweisen so auf die enorme Vielfalt des Lebens auf der Erde.
Und zur Weihnachtszeit schlagen hier sogar gleich die Parasiten zu - in diesem Fall repräsentiert durch eine Weihnachtslichterschlange, die sich gnadenlos um den Korb gewickelt hat und ihn mit der grausamen Kraft des jährlichen Festes ordentlich würgt.

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