Öffentliche Kunst in Hannover

Nanas

Pop-Art in Hannover zum Aufstellungszeitpunkt war schon ein gewagter Schritt für Künstlerin und Stadt. Aber es hat sich gelohnt. Zu sehen sind stark abstrahierte, fröhlich bunt bemalte Figuren in üppiger weiblicher Form, die deutlich den Spaß erkennen lassen, den die Künstlerin bei der Herstellung gehabt haben muß. Die drei Figuren haben Spitznamen nach Frauen aus Hannovers Geschichte. Charlotte steht auf einem weißen Bein und hat die deutlichsten humanoiden Züge, Caroline hat drei (!) türkise Beine und eher keinen Kopf - alternativ könnte man auch vermuten, sie macht Kopfstand, dann stimmen die Zahlen wieder. Sophie hat eine recht massive Gestalt, praktisch ohne Extremitäten geformt, auffällig wie bei den anderen auch werden allerdings Geschlechtsmerkmale, besonders die Brüste und Pobacken besonders ausladend betont.

Keine andere Skulptur hat nach ihrer Aufstellung mehr heftige (!) Reaktionen hervorgerufen als diese drei Nanas. Allerdings hat sich dann schnell eine innige Liebe der Hannoveraner zu 'ihren' Nanas eingestellt. Infolgedessen sind die Figuren zu einem wichtigen Wahrzeichen der Stadt geworden. Eigentlich ist die innige Liebe so überraschend nicht, denn nach dem Krieg wurde das nahezu komplett zerstörte Hannover eilig und nicht allzu einfallsreich als autofreundliche Stadt wiederaufgebaut. Originelle, farbenfrohe und lebensbejahende Skulpturen waren also genau das, was Hannover in den Siebzigern brauchen konnte, um sich vom Grau der Nachkriegszeit zu lösen, um Neues und Anderes zu denken.

Niki de Saint Phalle ist sogar Ehrenbürgerin der Stadt geworden und nach ihr wurde nach einer Umgestaltung die Passerelle umbenannt.

Genaugenommen handelt es sich bei den hier gezeigten Skulpturen um Nachbildungen. Der Zahn der Zeit, Vandalismus und fragwürdige, ursprünglich gutgemeinte Optimierungen haben den Originalen letztlich den Rest gegeben. Nun konnte man bei der spontanen, unbeschwerten Arbeitsweise der Künstlerin auch nicht erwarten, Wahrzeichen für die Ewigkeit zu erhalten, auch hätte man zum Entstehungszeitpunkt wohl nicht erwartet, daß die Figuren zum unverzichtbaren Teil der Identität von Hannover werden würden. Zu sehen sind also im Grunde Nachbildungen aufgrund von Maßnahmen von 2003 bis 2005, welche die wesentliche Form und Idee widerspiegeln. Hinsichtlich Haltbarkeit und Pflege, Anfälligkeit gegen Vandalismus wurden diese neuen Figuren optimiert.

So jedenfalls konnten diese schönen Figuren und die damit verbundenen Ideen, die Lebendigkeit und Fröhlichkeit für die Zukunft gerettet werden.

·  1 ·  2 ·  3 ·  4 ·  5 ·  6 ·  7 ·  8 ·  9 ·  10 ·  11 ·  12 ·  13 ·  14 ·  15 ·  16 ·  17 ·  18 ·  19 ·  20 ·  21 ·  22 ·  23 ·  24 ·  25 ·  26 ·  27 ·  28 ·  29 ·  30 ·  31 ·  32 ·  33 ·  34 ·  35 ·  36 ·  37 ·  38 ·  39 ·  40 ·  41 ·  42 ·  43 ·  44 ·  45 ·  46 ·  47 ·  48 ·  49 ·  50 ·  51 ·  52 ·  53 ·  54 ·  55 ·  56 ·  57 ·  58 ·  59 ·  60 ·  61 ·  62 ·  63 ·  64 ·  65 ·  66 ·  67 ·  68 ·  69 ·  70 ·  71 ·  72 ·  73 ·  74 ·  75 ·  76 ·  77 ·  78 ·  79 ·  80 ·  81 ·  82 ·  83 ·  84 ·  85 ·  86 ·  87 ·  88 ·  89 ·  90 ·  91 ·  92 ·  93 ·  94 ·  95 ·  96 ·  97 ·  98 ·  99 ·  100 ·  101 ·  102 ·  103 ·  104 ·  105 ·  106 ·  107 ·  108 ·  109 ·  110 ·  111 ·  112 ·  113 ·  114 ·
Start · Galerie-Index · Portraits · Pflanzen · Pilze · Tiere · Orte · Öffentliche Kunst in Hannover · Experimentelles und Sonstiges · Technisches · Impressum · Anmerkungen ·