Öffentliche Kunst in Hannover

'Leibniz-Zitat am Hohen Ufer'

Die Installation hat eigentlich keinen Titel.

Am besten zu sehen ist die Leuchtstoffröhreninstallation in der Dämmerung oder nachts, wenn die Röhren angeschaltet sind - und zwar von Gegenüber, dem Leibnizufer aus. Tagsüber ist das Werk eher unauffällig.

Das Zitat stammt von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646/1716):

Es gibt nichts Ödes, nichts Unfruchtbares, nichts Totes in der Welt, kein Chaos, keine Verwirrung, außer einer scheinbaren, ungefähr wie es in einem Teiche zu herrschen schiene, wenn man aus einiger Entfernung eine verworrene Bewegung und sozusagen ein Gewimmel von Fische sähe, ohne die Fische selbst zu unterscheiden.

Leibniz ist ja an vielen Orten in verschiedener Form gegenwärtig, sozusagen eine hannöversche Marotte. Mit einem Zitat mit Leuchtstoffröhren den Leibniz fast selbst wieder nach Hannover zu zaubern - eine originelle Variante dieses hannoveraner Dauerbrenners Leibniz. Allerdings ist aufgrund der Bäume an der Leine die Sicht eingeschränkt auf bestimmte Stellen des Leibnizufers. Da dies wiederum eine vielbefahrene Straße ist, wo jetzt nachts nicht so viele Leute zu Fuß entlangflanieren werden, bleibt das Publikum vermutlich ziemlich begrenzt. Verglichen mit einer ähnlichen Installation im Hof des VGH-Gebäudes am Warmbüchenkamp ist die Sicht allerdings noch recht gut.

Aber wie dem Leibniz-Zitat ja zu entnehmen ist, empfiehlt es sich eben, einmal genauer hinzugucken, um zu erkennen, was gemeint sein könnte. Welche Ordnung aber meinte Leibniz dem scheinbaren Chaos entgegensetzen zu können? - Natürlich die Naturwissenschaft, wobei man sagen muß, daß seit Leibniz schon ein oder zweimal die Situation eingetroffen ist, wo viele Wissenschaftler den Eindruck hatten, es sei bereits mehr oder weniger alles verstanden. Ein paar Jahre später hat sich das dann als kompletter Irrtum herausgestellt, eben weil man genauer hingucken konnte. Und das ist nun eine Situation, wo bei genauem Hingucken alles chaotisch zu werden scheint, bei oberflächlicher Betrachtung aber alles verstanden scheint. Kritische Momente waren der Beginn der Relativistik und noch mehr der Quantenphysik. In heutiger Zeit finden sich die Begriffe dunkle Materie und dunkle Energie, die uns erkennen lassen, daß wir noch noch nicht so viel wirklich verstanden haben von dem, was das Universum wirklich bewegt.

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