Öffentliche Kunst in Hannover

'Läusekamm'

Die Skulptur hat keinen offiziellen Titel.

Spontan kam mir die Assoziation mit einem Kamm in den Sinn. Obgleich ich noch keinen Läusekamm in Verwendung hatte, stelle ich mir da einen monumentalisierten Läusekamm vor. Dieser Interpretation folgend gibt es oben einen langen horizontalen Griff und einen Körper, von dem nach unten sieben Zinken abgehen. Diese sind auf eine Grundplatte geschweißt, die senkrecht zu den Zinken steht. Das kammartige Objekt ist vermutlich aus einer (Corten?)-Stahlplatte gefertigt, die senkrecht auf eine weitere geschweißt wurde. In der Grundplatte hat der Künstler seinen Namen und das Enstehungsdatum hinterlegt.
Da die Skulptur mitten auf dem Grünstreifen steht, wird sie eher von weiter weg betrachtet werden, so daß die Grundplatte nicht sichtbar ist, also vermutlich für die Interpretation der Skulptur von eher untergeordneter Bedeutung ist. Immerhin erschließt sie durch die senkrechte Anordnung den Raum, da der Kamm nur flächig ist, aber schräg zur Straßenrichtung angeordnet ist. Mit einem Kamm oder einer Harke könnte der Grünstreifen symbolisch gepflegt oder von Ungeziefer befreit werden, was auch auf die Stadt übertragen werden kann, für welche sich so die Motivation einer reinigenden Wirkung ergibt - nicht unplausibel bei achtlos weggeworfenem Müll und Schmierfinken, die Wände und Kunstwerke beschmieren. Da kommt dann auch wieder die 'fette Laus am Wohlstandssack' in den Sinn, hier umgedeutet auf all jene, welche achtlos oder gar absichtlich die Stadt beschmutzen und doch immerzu nur an ihr saugen, um zu leben...

Eine andere Assoziation knüpft an die Kopffüßler von Horst Antes an, hier allerdings einerseits stark abstrahiert und vereinfacht auf eine einfache Stahlplatte, welche andererseits dafür eine sehr große Nase und sieben Beine hat. Dann könnte man eher von einem Nasenfüßler sprechen, eine spielerische Variation zu den Werken von Horst Antes. Statt Denken und Fortbewegen wird hier eher Riechen und das Halten des Gleichgewichtes, das Verlieren der Symmetrie betont. Die Abgase der Autos hier an der Straße riechen nicht gut und zuviel davon und vom Motorengeräusch rauben einem vielleicht auch zumindest das seelische Gleichgewicht.

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