Öffentliche Kunst in Hannover

Knieende (Große Pieta)

Die ursprüngliche kleinere Vorlage für die Skulptur ist einige Jahre zuvor als Reaktion auf den Tod seiner Frau entstanden. Pieta im weiteren Sinne stellt eine trauernde Frau dar, im engeren Sinne sogar die Darstellung Marias bei der Trauer um ihren verstorbenen Sohn Jesus Christus.

So erklärt sich jedenfalls die Haltung und Mimik der knieenden nackten Frau. Die Frau kniet auf dem linken Knie, der rechte Fuß steht daneben auf dem Boden, so daß das rechte Bein nur angewinkelt ist. Die linke Hand ist neben dem linken Fuß positioniert. Die rechte Hand hat eine eigenartige Haltung unter dem rechten Knie, der Arm ist herumgedreht, so daß die Handfläche im Schienbeinhöhe nach vorne zeigt, als würde sie etwas vor sich auf dem Boden abwehren wollen. Da sind normalerweise aber nur Pflanzen, die nicht zur Skulptur gehören. Auch ihr Blick geht in etwa in diese Richtung auf den Boden.

Die Figur ist nahezu realistisch ausgeführt. Auffällig in dieser Hinsicht ist allenfalls, daß der Bereich der Scheide einfach flach ohne Struktur ausgeführt ist, also nichts vom Geschlechtsmerkmal zu erkennen ist, nicht einmal Haare, wie die Locken auf dem Kopf. Die Brüste wirken etwas übertrieben geformt, wie man das heute vielleicht bei so manchen Brustvergrößerungen sehen kann, also nicht von der Größe als vielmehr die fast kugelige Form, mit eigentlich erregt gespitzten Warzen. Diese körperlichen Details wirken also nicht sehr nach Trauer, die Reduktion der primären Geschlechtsmerkmale ist wohl nicht untypisch für Akte, was dann natürlich wieder die Frage aufwirft, warum die Frau überhaupt nackt dargestellt ist, wenn Kolbe dann nicht alles realistisch zeigt.

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