Öffentliche Kunst in Hannover

Klaus-Bahlsen-Brunnen

Der aus Muschelkalk, Granit und natürlich Wasser bestehende Brunnen weist zahlreiche abwechslungsreiche Strukturelemente auf. In einer bestimmten Richtung ist der Brunnen sogar trockenen Fußes zu durchqueren. Auf einem der roten Granitsteine, die sich teils auch zum Hinsetzen eignen, aber wegen der Härte des Materials natürlich nicht sonderlich bequem sind, ist zudem das Wort 'sondern' zu lesen, wenn man durchs Wasser hindurch auf die Innenseite des Steins blickt. Die roten Granite sind etwa kreisförmig teils um, teils auf zwei schachbrettartig gemusterten und gegeneinander versetzten Brunnenteilen angeordnet, die Kreissegmente darstellen, die durch einen gepflasterten Weg im Muster des umgebenden Teils des Platzes voneinander getrennt werden, auf dem man den Brunnen einfach durchqueren kann. In jedem der Kreissegmente ist jeweils eine Düse für das Wasser angebracht.

Der gepflasterte Weg geht ohne Absatz in den umgebenden Platz über und lädt somit ein, den Brunnen genauer zu betrachten, zu beschreiten, zu erforschen. Auch der spielerische Symmetriebruch lädt dazu ein, die oft von klassischen Brunnen ausgestrahlte respektvolle Distanz gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Das angedeutete Schachbrettmuster, die Anordnung der Wasserdüsen darauf und die Anordnung der Granite und Kreissegmente relativ zueinander deutet ein Spielfeld an, dessen Regeln erkundet werden wollen. Doch die Regeln erschließen sich nicht so leicht oder mit weiterem Nachdenken ergeben sich wieder andere Aspekte, wie das Puzzle zusammengesetzt werden kann.

Doch nicht nur darüber erschließt sich die Bedeutung des Wortes 'sondern' - dies regt auch zum Widerspruch an, die eigenen Gedanken fließen, erklingen zu lassen, wie das Wasser, impulsiv emporschießend, sich spritzend über den Boden verteilend und sanft über die schachbrettartige Fläche fließend, im Überlauf versickernd. Diese Dynamik zeigt auch, es ist nicht damit getan, die Dinge einmal zu erfassen, einmal zu sagen, sondern sich immer wieder aufs neue mit den Dingen auseinanderzusetzen und neue Perspektiven zu finden, neue Hypothesen aufzustellen, immer wieder nach dem Haken zu suchen, nach dem Symmetriebruch und dem Grund dafür.

Nach einem Umbau des Trammplatzes steht der Brunnen seit 2015 nicht mehr so frei wie zuvor, der Eindruck ist seitdem also etwas anders, man kann nun eher von etwas erhobener Position auf den Brunnen blicken.

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