Öffentliche Kunst in Hannover

Karyatide

Die stelenartige Skulptur besteht unten aus Muschelkalk und oben aus Granit. Beim kleineren Granitteil dominiert eher eine kompakte, eckige Formgebung, während der größere untere Teil aus Muschelkalk eher durch abgerundete, in der Vertikale ausgerichtete Strukturen dominiert wird. Nur im oberen Bereich gibt es auch eckige Einschnitte und unten einen längeren Einschnitt.

Als spannend erweist sich in diesem Zusammenhang die Titelwahl, denn eine Karyatide ist eine Skulptur einer weiblichen Figur mit tragender Funktion. Zum Beispiel bekommen so Frauenskulpturen als Ersatz für Säulen eine tragende Funktion bei Gebäuden, wo sie Gesimse oder Dächer tragen.

Der untere Teil der Skulptur zeigt sich nicht eindeutig als weibliche Form. Mit starker Abstraktion könnte man unten vielleicht üppige Schenkel erkennen, die nach oben nahtlos in eine Hals- und Kopf-Kombination übergehen. Allerdings erinnert die obere Struktur des Muschelkalk-Abschnittes nicht an ein Gesicht und auch der Granit ist eher kein Kopf. Oder handelt es sich beim oberen Teil des Muschelkalks um einen Kopf, zwischen zwei komplett deformierten Armen, die hochgehalten werden, um den Granit zu tragen? Dann wären die Arme extrem massig und kurz. Den Granit könnte man eher für das halten, was eine Karyatide zu tragen hat. Als Gebäudeteil ist das allerdings ziemlich unterdimensioniert.

Auch beim Großen Vogel überrascht Sauk mit einer sehr kreativen Titelwahl bezogen auf die Skulptur - und das scheint auch hier zu passieren. Es entsteht eine starke Spannung zwischen Titel und Skulptur, die auch dazu anregt, über Abstraktion nachzudenken und wie dies verstanden werden kann und was der Titel damit zu tun haben mag.

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