Öffentliche Kunst in Hannover

Hölty-Denkmal

Mit der Skulptur wird Ludwig Christoph Heinrich Hölty (1748/1776) gedacht, einem Dichter, der irgendwo auf diesem Friedhof begraben sein soll. Aufgrund des beträchtlichen Zeitraums zwischen Ableben und Aufstellen der Skulptur gibt es da aber keinen bekannten Bezug.

Auf einem quadratischen Sockel steht eine verzierte Säule, auf der sich ein Medaillon befindet, welches Hölty darstellt. Weil Gundelach Hölty nicht persönlich kannte, wird es allerdings nach irgendeiner Vorlage erstellt worden sein. Verziert ist die Säule etwa mit Abbildungen von Schmetterlingen. Oben auf der Säule steht eine Art Schale mit Deckel oder auch eine Urne. Neben der Säule liegen auf dem Sockel ein Tuch, zwei Bücher und eine umkränzte Leier. Lässig an die Säule gelehnt ist die Bronzeskulptur eines nur mit einem Lendenschurz bekleideten Jünglings. Der Jüngling trägt eine Rose in der linken Hand, mit dem linken Arm stützt er sich auf die Säule, die rechte bleibt locker am Körper.

Außer einer Inschrift mit Namen, Geburts- und Todesdatum findet sich auf dem Sockel auch noch der Gedenkvers von Nikolaus Lenau: "Höltÿ! dein Freund der Frühling ist gekommen. Klagend irrt er im Haine, dich zu finden; Doch umsonst! sein klagender Ruf verhallt in Einsamen Schatten!"

Besonders interessant an der Skulptur scheint mir zu sein, daß Hölty nur auf einem Medaillon abgebildet ist, dafür aber ein prachtvoller Jüngling in voller Schönheit. Die anderen Elemente wie die Säule, Urne, Leier, Bücher sind auf einem Friedhof beim Denkmal eines Dichters vom romantischen, volkstümlichen Typ leicht zu verstehen. Was aber wollten uns die Künstler mit dem knackigen Jüngling über Hölty mitteilen? Soll das der freundschaftliche Frühling sein, der ihn vergeblich sucht? Oder hatte Hölty eine besondere (sexuelle) Vorliebe für Jünglinge und die Künstler wollten ihm sozusagen nochmal eine posthume Freude machen? Der Blick von Hölty auf dem Medaillon ist jedenfalls fest auf den Lendenschurz des Jünglings gerichtet. Immerhin, Hölty war Mitglied des Hainbunds, einem Künstlerbund zur Pflege gemeinsamer (künstlerischer) Vorlieben - und ich meine, da gab es nur Männer als Mitglieder...

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