Öffentliche Kunst in Hannover

Hangover

Hannover wurde nach dem Kriege ja als sogenannte autofreundliche Stadt geplant und wieder aufgebaut, dazu gehörten auch Hochstraßen wie diese. Eine wesentlich weniger stabile Variante davon am Ägidientorplatz ist wieder abgerissen worden. Die am Raschplatz steht immer mal wieder zur Diskussion, obgleich mit elegantem Schwung deutlich stabiler konstruiert und in dieser Ecke der Stadt eigentlich das geringste Problem darstellt.

An dieser Hochstraße sind jedenfalls von unten drei Objekte angetackert, die wie verpackte Autos aussehen (die Skulptur ist aus Harzen, Aluminium und Papier hergestellt, also nicht aus Autos). Zum einen ergibt sich so ein ironischer Kommentar zu Hannover als autofreundlicher Stadt und auch zur hohen Verkehrsdichte insbesondere auf der darunterliegenden Berliner Allee, die die Stadt an dieser Stelle zerschneidet - die seit Jahrzehnten versuchte Anbindung der Fußgängerzone Lister Meile an die Niki-de-Saint-Phalle-Promenade und dem restlichen als Fußgängerzone ausgelegten Innenstadtbereich scheitert seit Jahrzehnten an der Berliner Allee, nachdem man nun selbst den Raschplatz deutlich aufgefrischt hat. Zum anderen ist das Wortspiel Hannover - Hangover (zu deutsch auch Katzenjammer, Überbleibsel) offensichtlich und muß nicht weiter kommentiert werden, wenn man diesen Bereich der Berliner Allee und den dahinterliegenden Andreas-Hermes-Platz so anguckt.

Hangover jedenfalls und das deutlich unauffälliger positionierte 'Die Frauen von Messina' reißen die Gegend deutlich aus der kompletten Tristesse, daher hat sich insbesondere das auffällige Hangover auch zu einem Wahrzeichen, einer Landmarke von Hannover entwickelt, einem selbstironischen Kommentar, den man nicht mehr missen mag. Und es lenkt auch die Aufmerksamkeit auf eine Möglichkeit, wie die Situation an dieser Stelle architektonisch verbessert werden kann - zwar wird man Hannovers Autos weder endgültig einpacken und weghängen können und auch nicht kopfüber fahren lassen können, aber die komplette Berliner Allee könnte in diesem Bereich mindestens auf die Höhe der Hochstraße angehoben werden, eventuell in Einzelfahrbahnen getrennt und mit halbkreisförmigen, transparenten schallschluckenden Röhren umgeben. So wäre es vermutlich möglich, daß genug Licht in den Bereich darunter gelangt, der dann endlich für Fußgänger und Radfahrer reserviert werden könnte.

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