Öffentliche Kunst in Hannover

Großer Hephästos I

Hephästos oder Hephaistos ist eine Figur aus den griechischen Göttersagen. In eine oberflächliche und gefühlsarme Problemfamilie hineingeboren, ist er von seinen Eltern nach der Geburt aufgrund von Häßlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes verstoßen worden. Der Verstoß hatte dann auch körperliche Schäden zur Folge, dennoch ist er von wohlwollenderen Menschen aufgezogen worden und hat das Handwerk des Schmiedes erlernt.

Mit einem Trick hat er es dann doch wieder in die Göttersippe geschafft, erledigte insgesamt als einziger Handwerker viele praktische Arbeiten. Trotzdem blieb er letztlich glücklos. Die ihm zugedachte Frau Athene hat offenbar lieber selber entschieden, statt über sich entscheiden zu lassen und entzog sich sexuellen Kontakten, eine andere, Aphrodite betrog ihn nach Strich und Faden, wobei er sie auch irgendwann erwischte.

Die Skulptur stellt also diesen Hephästos dar, eine von mehreren Figuren von Otto zu diesem Thema. Die Figur zwängt sich nur unvollständig aus dem Sockelblock und der scheinbaren Ausgangsform eines Quaders mit leicht krummer Haltung. Die Fäuste sind geballt, was eine gewisse Frustration zum Ausdruck bringt, Unzufriedenheit, Anspannung, vielleicht auch etwas Wut.

Die Augen sind geschlossen, das Gesicht ist nach oben gerichtet. Die Gesichtszüge liegen irgendwo zwischen Traurigkeit, dieser Wut, aber auch einer gewissen Tendenz zum Laufenlassen. Durch die geschlossenen Augen ist die Emotion aber stark nach innen gerichtet, diszipliniert, nicht verzweifelt. Das ist ein zäher, aber sicher kein glücklicher Bursche, der sich aus seinen Zwängen nicht nach außen zu befreien vermag, der sich als Macher, Handwerker aber auch nicht komplett nach innen zurückziehen kann.

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