Öffentliche Kunst in Hannover

Mohandas Karamchand Gandhi

Die überlebensgroße Bronzebüste auf einem massiven dunklen Granitblock wurde 2015 von Indien anläßlich der hannöverschen Industriemesse gestiftet, entsprechend gibt es dazu eine Inschrift auf dem Granitsockel, der auf gleicher Seite auch den Namen Mohandas Karamchand Gandhi zeigt, samt Geburtsdatum 1869-10-02 und Sterbedatum 1948-01-30.
An den beiden schmalen Seiten des Blockes ist jeweils noch ein Spruch auf englisch und deutsch notiert:
Die Wahrheit des Menschen liegt in der Demut seines Geistes
In vollständiger Gewaltlosigkeit liegt auch der absolute Verzicht auf Hass
Anders als auf der breiten Front wird hier der Name 'Mahatma Gandhi' genannt.

Die Büste selbst zeigt bis auf die Größe ein weitgehend realistisches Abbild, wobei Gandhi in älteren Jahren ernst, sichtlich müde oder gar traurig und mit geschlossenen Augen dargestellt ist, als wolle er selbige vor dem Elend der Welt verschließen.
Ansonsten hat Gandhi ein leichtes Doppelkinn, Schnurrbart, Glatze und Segelohren. Die Büste beginnt unten auf einer Grundplatte, in welcher der Künstler auch seinen Namen und das Herstellungsdatum (2014-08) hinterlassen hat.
Vermutlich ein weiterer(?) Abguß der Büste war oder ist in Saskatoon (Kanada) zu finden.

Zusammen mit dem massiven Sockel mit den Inschriften weckt die überlebensgroße Bronzebüste kurz nach der Aufstellung schon Assoziationen zu einem überdimensionierten, frischen Grabmal. Dazu trägt allerdings auch bei, daß offenbar kurz nach der Enthüllung Blumen davor abgelegt wurden und der Büste ein Blütenkranz umgehängt wurde. Es bleibt also abzuwarten, wie die Büste ein paar Monate nach der Aufstellung ohne Blumenschmuck wirkt.

Als Anekdote: Hinsichtlich der Kosten für den Granitsockel, der von der Stadt Hannover finanziert wurde, gab es einige Kommentare, man muß allerdings sagen, beides paßt recht gut zusammen und die massive Skulptur braucht ganz offenbar ein solides Fundament.
Vermeidbarer, absurder Aufwand wurde entgegen bei der Enthüllung durch Bundeskanzlerin, den Premierminister von Indien und weiterer Prominenz betrieben. Dazu muß man wissen, daß neben der Culemannstraße ein schmaler Radweg verläuft, dann folgt ein schmaler, etwas abschüssiger Rasenstreifen, dann ein Fußweg mit losem Schotter, dann eine Grünanlage, wobei der Sockel mit der Skulptur direkt am Weg steht. Nun wurde offenbar extra für die Enthüllung der Grünstreifen und der Fußweg mit weiterem Schotter aufgefüllt, der dann ein paar Tage später wieder entfernt wurde. Auf dem Schotter lag ein grüner Teppich, darauf noch ein roter. Man fragt sich wozu diese Extrawurst. 'Normale' Bürger können auch einfach so den Schotterweg benutzen oder im Bedarfsfalle von der Culemannstraße vorsichtig über den Radweg und Grünstreifen auf den Fußweg gelangen, sollte dieses der Prominenz nicht auch möglich sein, oder besser noch, ein paar Meter weit den Fußweg zu benutzen? So hat immerhin der zusätzliche Schotter ein paar Tage den gut genutzten Weg für Fußgänger erschwert. Warum wird hier zum Nachteil Vieler für Wenige eine Extrawurst gemacht? Das hinterläßt gerade bei dieser Skulptur einen schalen Nachgeschmack, ist nicht gerade Gandhi im bescheidenen Gewande auch den Weg der normalen Bürger gegangen? Gandhi hätte sich wohl nicht gescheut, einen kurzen Weg über den Fußweg zu gehen, warum also Aufschüttungen und Teppiche für jene, die die Skulptur enthüllen?

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