Öffentliche Kunst in Hannover

Belastung

Die Skulptur besteht aus (Sand-?)Stein und Holz. Einerseits sieht sie mittig ein wenig wie eine Sitzbank aus - auf einem Steinsockel befindet sich eine Schar von parallelen Brettern als Sitzfläche. Anderseits wird es an den Rändern verwirrend - da sieht es aus, als habe sich der Stein um die Enden der Bretter herumgebogen, um diese einzuklemmen. So zeigen sich scheinbare Falten im Stein, wo das Biegen das Material seitlich hervorquellen läßt.

Der Titel könnte auch eine andere Interpretation nahelegen, bei der das spezifische Gewicht von Holz und Stein die Rolle tauschen, zudem würde der Stein weich wie ein Wattebausch oder Schaumstoffsofa, in den das schwere Holz einsinkt, so daß der Stein unter dem Gewicht seitlich hervorquillt und sich gar nach oben um die Enden des Holzes schmiegt.

Werden die umgebogenen Steinenden jedoch als eine Art Schraubstock interpretiert, so kann sich der Titel auch auf die Belastung des Holzes im Klemmgriff des Steins beziehen.

So oder so ergibt sich eine Spannung, ein elegantes Spiel zwischen Materialeigenschaften und dem optischen Eindruck - dies Spiel verblüfft, weil es der üblichen Erfahrung widerspricht, also auch eine Belastungsprobe für die Phantasie und Flexibilität des Vorstellungsvermögens des Passanten - und zu verblüffen ist eine schöne Aufgabe für ein Kunstwerk.

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