Öffentliche Kunst in Hannover

Flußgottheiten

Ziemlich am Rand des Von-Alten-Garten sind drei alte Steinskulpturen arrangiert.

Die starken Schäden sind eventuell erst gegen Ende des zweiten Weltkrieges entstanden - ein benachbartes historisches Gebäude, ein barockes Lustschloß, wurde komplett zerstört. Übriggeblieben ist jedenfalls eine noch recht gut erkennbare liegende Dame, wo nur Teile vom Gesicht fehlen und die Füße. Diese Dame ist jedenfalls recht leicht bekleidet mit einem einfachen Tuch um die untere Körperhälfte, oben herum ist sie nackt bis auf Blumenschmuck im Haar. Eine ihr gegenüberliegende Dame ist deutlich stärker beschädigt, da fehlen Füße, ein Arm und der komplette Kopf samt Hals. Die Bekleidung ist ähnlich wie bei der ersten, allerdings sind hier die Beine ab Mitte des Oberkörpers nackt, dafür aber eine Brust größtenteils vom Gewand bedeckt. Ferner hat sie sowas wie ein Blumen-Bouquet in der verbleibenden Hand. Als drittes gibt es etwas, was wie ein kleines, gut genährtes Kind (Putto) aussieht. Da fehlt allerdings der Kopf, die Arme und ein Unterschenkel, der Oberschenkel liegt auf einem imposanten, geöffneten Fischkopf mit recht großem Maul, was offen und leer ist. Weil so viel fehlt, ist die genaue Köperhaltung nur schwierig zu beschreiben, halb sitzend, halb stehend, vermutlich den Oberkörper irgendwie den Damen zugewendet. Der Penis des Knaben endet knapp über dem scheinbar entsetzt geöffneten Auge des Fisches. Eine konkrete Interaktion zwischen den dreien ist bei der Komposition nicht erkennbar, aufgrund der Historie des Gartens, bei der auch die Grotte nach der Zerstörung des Hauses wieder hergerichtet wurde, kann auch nicht gesagt werden, ob die Anordnung die Originale ist. Traditionell wurden Frauen in der Antike (worauf sollte sich der Titel sonst beziehen - zu jener Zeit waren die meisten Leute in Hannover sicher monotheistisch eingestellt) etwa nicht komplett nackt darstellt, insofern ist die knappe Bekleidung schon als erotische Darstellung zu werten, auch die Bezeichnung 'Grotte' für den Ort kann doppeldeutig gesehen werden. Im Putto auf dem Fisch steckt natürlich auch eine sexuelle Anspielung. Nun, die benachbarte Wiese ist jedenfalls heute eine Liegewiese und die Terasse wird gern für Spiele wie Boccia verwendet. Ein Lustgarten des ehemaligen Lustschlosses ist hier jedenfalls nicht (mehr) zu finden.

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