Öffentliche Kunst in Hannover

Fabeltier

Die Skulptur hat vier verschiedene Grundelemente. Das größte ist eine Art Pferd oder Esel mit großen, verdrillten Hörnern ähnlich einer Impala-Antilope etwa, etwas stärker ausgeprägt vielleicht. Anders als Pferd oder Antilope hat es allerdings keinen markanten Schweif. Oben drauf sitzt eine nackte Frau, allerdings wohl mit Schweif, der sich von hinten um die eine Hüfte herum nach oben um die andere Schulter schlingt. Die Frau sitzt nicht im Reitersitz auf dem Pferd, auch nicht im Damensitz, sondern seitlich, eine Hand locker gegen den Hals gelegt, die andere wie locker grüßend in Kopfhöhe erhoben. Ihr Haar ist geflochten und seitlich am Kopf zu einem Knoten gewunden.

Das pferdeartige Wesen steigt etwas mit den Vorderhufen, eventuell um über ein kleineres Wesen, wohl einen Hund zu springen, der grob in entgegengesetzter Richtung als das pferdeartige Wesen ebenfalls mit den Vorderbeinen aufsteigt, über das vierte, noch kleinere Objekt, welches wie ein Baumstumpf aussieht.

Hund und Stumpf sind so mit dem pferdeartigen Wesen verbunden, daß sich für die Skulptur ein drittes Standbein ergibt. Alles steht auf einer Grundplatte und diese auf einem Steinsockel.

Vierthaler konnte vermutlich das statische Problem des steigenden Tieres nicht einfach so lösen, so daß Hund und Stumpf primär für den festen Stand sorgen müssen. Verglichen etwa mit dem Niedersachsenroß ist das nicht gerade elegant. Es scheint auch nicht plausibel, daß die Frau bei der Reithaltung den Sprung auf dem Pferd beenden wird. Statt sich zu sorgen und sich festzuhalten, guckt sie stattdessen bezogen auf die Richtung des pferdeartige Wesens nach hinten, wohin sich auch zu grüßen scheint.

Daß die kesse Perle so locker auf dem Reittier mit quasi aufgesetzten Hörnern (gehörnt im sprichwörtlichen Sinne?) dominiert und vielleicht verlockend einem nicht dargestellten Verehrer hinter ihr im Wald mit Hand und Schweif freundlich zuwinkt, deutet natürlich auf eine weitere verschlüsselte Botschaft hin. Man mag sich gar nicht vorstellen, was sie alles mit ihrem eleganten Schweif wird anstellen können, wenn sie will - nun ja, wer es mag ...
Die emanzipierte Frau scheint irgendwie alles im Griff zu haben, einschließlich des eigenen Schwanzes, obgleich der nahe Absturz bereits droht. Aber da es ja auch nur ein Fabeltier ist, muß sie wohl mit Rückschlägen im profanen Alltag rechnen. Aber das tägliche Auf und Ab sollte uns ja allen bekannt vorkommen - mal verliert man, mal gewinnen die anderen ;o)

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