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Die Wandtäfelung der Eingangshalle des Versicherungsgebäudes kann von außen betrachtet werden. Insbesondere wenn abends innen Licht an ist, lassen sich die Lieblingsfarben auch von außen gut betrachten.
Auf gute statistische Daten und Auswertungen ist eine Versicherung natürlich angewiesen. So wurde auch für dieses Kunstwerk eine statistische Erhebung zum Thema "Welche Farbe mögen Sie besonders?" unter eintausend repräsentativen Niedersachsen durchgeführt. Nach dem Ergebnis wurde die statistische Verteilung der Farben der quadratischen Tafeln zusammengestellt. In der Reihenfolge ergibt sich Blau, Rot, Grün, Gelb, Schwarz und Orange.
Man darf natürlich nur der Statistik trauen, die man selbst gefälscht hat. So wurde hier natürlich auch grob gerastert. Beim Licht gibt es ja zwar die Quantisierung in Form der sogenannten Photonen, das heißt aber nicht, daß das Spektrum des sichtbaren Lichtes diskret wäre.
Wie gibt man nun seine Lieblingsfarbe genau an? 589.157nm? 410.320nm? Nunja, es wird wohl um farbphysiologische Wahrnehmung gehen, aber auch da gibt es natürlich viel mehr Nuancen als Kacheln. Und wenn Mann oder Frau Handtäschchen, Schühchen und Klamotten kauft, machen die Nuancen ganze Modewellen aus, welche nicht einmal einen Namen haben, an den man sich wenige Jahre später noch erinnern kann - wie geht soetwas in eine solche Befragung ein?
Was geben Leute an, die Probleme mit dem farblichen Sehen haben, zum Beispiel bei der Unterscheidung zwischen rot und grün? Für solche Menschen wird auch die psychologische Wahrnehmung von Farben deutlich anders sein als für Menschen, bei denen die Rezeptoren in den Augen die volle Auflösung und Empfindlichkeit haben. Wie bestimmen Blinde ihre Lieblingsfarbe? Geben Synästhesisten auch gleich einen Ton und einen Geruch mit an?
Die Ironie liegt natürlich auch darin, daß die Lieblingsfarben für die Versicherung vermutlich belanglos sind. Sie werden wohl nicht mehr Versicherungsbeiträge verlangen können, weil jemand eine bestimmte Lieblingsfarbe hat ;o) Aber natürlich sind wir längst alle im Würgegriff der Statistik - Wahlprognosen, Marktforschung bei Produkten, Pessimierung der Qualität von Medien nach statistischen Erhebungen.