Öffentliche Kunst in Hannover

Die Hainholz-Stele

Hainholz wurde einmal die Bronx von Hannover genannt, vielen eigentlich nur bekannt durch eine möglichst zügige Durchfahrt auf der Schulenburger Landstraße. Die Einwohner kommen aus vielen Nationen und hier passen die Schlagworte multikulturell und sozialer Problemstadtteil wohl ganz gut. Allerdings wird der Stadtteil intensiv saniert. Mit Siegfried Neuenhausen wohnt in Hainholz auch ein sozial sehr engagierter Künstler, der zunächst Kunst in den Stadtteil hineingebracht hat und in den letzten Jahren zunehmend in integrativen Projekten engagiert war, bei denen es darum geht, möglichst viele Bürger mit ganz verschiedenen Lebenserfahrungen aus dem Stadtteil an dem Kunstwerk zu beteiligen, nicht nur an der konkreten Umsetzung des Projektes, sondern auch bei der konkreten inhaltlichen Ausgestaltung.

Die Hainholz-Stele ist nun ein repräsentatives Glanzstück dieser integrativen Kunstbemühungen in Hainholz. Die einige Meter hohe Stele mit gelber Grundfarbe und ovalem Querschnitt besteht aus gebrannten und glasierten Tonkacheln, auf denen von den Hainhölzern neben Fahnen ihrer Herkunftsnationen auch Motive aus Hainholz abgebildet sind. Auch Motive aus der alten Heimat sind vorhanden oder Symbole, die diese repräsentieren. Dazu kommen Motive, welche die momentane Lebenssituation einiger Mitwirkender widerspiegeln.

Die Komplexität der auf der Stele angebrachten Information ist vermutlich von vielen Betrachtern, die aus einem anderen Umfeld kommen, kaum komplett zu entschlüsseln. Ich habe mir ein paar Sachen von einer Dame erläutern lassen, die an dem Projekt mitgearbeitet hat - und zumindest aus meiner Lebenssituation hätte ich dieses oder jenes diskutierte Motiv allein sicher nicht entschlüsseln können. Spannend dabei ist wiederum, daß die 'künstlerischen Laien' vermutlich davon ausgehen, daß man die Information entschlüsseln kann, weil die Szenarien ihnen vertraut sind. So ist die Komplexität einerseits sehr spannend, andererseits entsteht so auch leicht der Eindruck, daß ein Kunstwerk mit so vielen Themen deutlich überfrachtet ist. Allerdings ist so eine Identifikation vieler Anwohner mit dem Kunstwerk viel besser möglich - wodurch auch eine selbstverständliche Akzeptanz und soziale Kontrolle einhergeht, die man in einigen anderen Stadtteilen mit 'drop sculptures' so nicht findet, was man dort an Vandalismus erkennt, während die Hainholz-Stele in gutem Zustand ist.

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