Öffentliche Kunst in Hannover

Der Zenit

Aufgestellt: ~2001
Künstler: conlastic, Linie M
Standort: Georgengarten, Nähe Eingang Callinstraße

conlastic und Linie M sind Hersteller von eleganten Spielgeräten. Obgleich auch diese Skulptur wie ein Spielgerät im Kiesbett präsentiert wird, hat sie sicher auch künstlerischen Anspruch, was sich ja nicht widersprechen muß. Das Objekt läßt auch nicht unmittelbar erkennen, wie damit gespielt werden soll - aber Kinder sind ja wie Künstler sehr kreativ.

Die Skulptur besteht aus einer Schar von drei leicht schräggestellten Edelstahlrohren mit rechtem Winkel, der jeweils nach oben zeigt. Diese Rohre sind seitlich und von der Höhe her etwas versetzt. Die rechten Winkel zeigen nach oben. Der Abstand zwischen den Rohren ist jedenfalls so gering gewählt, daß ein Hindurchklettern auch für Kinder schwierig sein sollte - Kinder mit genug Kraft wären zu groß und Kinder, die klein genug sind, werden die Rohre kaum erklimmen können.

Die Winkel wie der Titel weisen die Richtung - senkrecht nach oben über den Kopf des Betrachters. Gleichzeitig spiegelt der Edelstahl den Himmel und die Umgebung in verzerrter Form. Ob Spiel, Spaß oder Philosophie, das symbolische Aufwärts gibt jedenfalls eine optimistische Grundstimmung, weist aber auch deutlich darauf hin, daß Anstrengungen notwendig sind, um hochgesteckte Ziele zu erreichen. Auch gibt es natürlich Hindernisse und Alternativen - und der Weg zum Ziel hat nicht immer die gleiche Steigung oder Schwierigkeit - und je nachdem, welche der drei Rohrkombinationen man wählt, das erreichbare Maximum ist unterschiedlich hoch. Da steckt eine tiefe Weisheit dahinter, man sollte mal darüber nachdenken, daß man sich nicht auf allen Wegen gleichweit an das Ziel annähern wird, auch wenn sie alle in die gleiche Richtung führen. Während hier allerdings klar zu sehen ist, welche Alternative die einfachste ist und bei welchem Rohr man am höchsten hinaus kommt, ist dies bei weniger einfachen Problemen oft nicht ersichtlich. Doch auch dort ist es wichtig, im Hinterkopf zu behalten, daß der aktuell eingeschlagene Weg der schwierigere sein könnte und nicht notwendig die beste Näherung ans Ziel bereitstellt.