Öffentliche Kunst in Hannover

Carl Peters

Carl Peters (1856/1918) war ein psychopathischer Imperialist und Rassist, der eng mit dem deutschen Kolonialismus in Afrika verbunden ist - und natürlich auch mit den damit zusammenhängenden Gemetzeln in der Gegend Afrikas, wo Carl Peters sein Unwesen trieb. Aufgestellt wurde der Klotz ursprünglich im Sinne des Nationalsozialismus, zu dem solch ein Typ sehr gut paßte und dessen Gesinnung und Verhalten gut zu dem paßte, was selbst so an Kriegszügen und rassistischen Gemetzeln geplant war. Insofern ist eine 'Ehrung' und ein Gedenkstein für Peters zum Aufstellungszeitpunkt plausibel.

1988 wurde die Skulptur nach mehrjährigen Bemühungen zu einem Mahnmal gegen den deutschen Kolonialismus und für Menschenrechte umgewidmet und eine entsprechende Inschrift angebracht.

Jedenfalls ist auf der schmalen Seite des quaderförmigen Steins relativ weit oben der Kopf von Peters als Relief angebracht. Auf der breiten Seite ist unten der Umriß von Afrika zu erkennen, darüber die Inschrift der Umwidmung als Metallband. Oben steht der Name Carl Peters und rechts daneben ist eine etwas vereinfachte, zackige Figur eines Raubvogels als Relief angebracht. Der über dem quasi leergefegten Afrika flatternde Reichsadler symbolisiert natürlich den Anspruch der Nationalsozialisten quasi auf alles, wobei die Greueltaten von Carl Peters in Afrika, repräsentiert durch seinen Namen, als Vorbild dienen sollten.

Bei dem Klotz fragt man sich natürlich, warum man sowas überhaupt stehengelassen hat. Immerhin hat man den früher ebenfalls nach Peters benannten Platz umbenannt. Zur Erhaltung des Klotzes wurde der Denkmalschutz vorgeschoben - wobei ich meine, daß nicht jeder alte Klotz automatisch auch erhaltenswert ist, nur weil ihn ein paar Schärgen irgendwann zur Ehrung eines Schlächters irgendwo hingestellt haben. Natürlich ist eine Skulptur nicht, für was sie aufgestellt wurde. Aber der Klotz scheint mir auch künstlerisch von geringer Bedeutung zu sein, immerhin das Umwidmungsmetallband weist in seiner Formgebung eine gewissen Originalität auf. Nur hatte man schon vor dessen Anbringung Jahrzehnte Zeit, das inhaltlich brisante und ansonsten belanglose Teil stillschweigend zu entsorgen oder jedenfalls durch ein künstlerisch überzeugenderes Mahnmal, vielleicht von jemanden aus den damals betroffenen Regionen Afrikas, zu ersetzen. Immerhin scheinen sich jetzt einige Pflanzen des Problems angenommen zu haben, wenngleich über das eigentliche Thema wohl kein Gras wachsen wird, bleibt zu hoffen, daß die Pflanzen den Klotz über die nächsten Jahrzehnte irgendwie knacken können. So ein zerfallender Klotz hätte ja auch eine viel eindrucksvollere künstlerische Wirkung und Aussage.

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