Öffentliche Kunst in Hannover

Baumskulptur Stadfriedhof Stöcken

Auf dem Stadtfriedhof hat man natürlich lange Erfahrung mit der Präsentation von Verstorbenen und auch mit Gartengestaltung. Insbesondere der nördliche Teil ist parkähnlich. Direkt am See ist etwa ein verstorbener Baum den Pilzen und Mikroorganismen zur Verwertung überlassen. Dieser hoffentlich zuvor verstorbene Baum ist als Kunstwerk wiederverwendet worden, ohne ihn jemals aus dem Boden entfernt zu haben.

Fingerähnliche Teile scheinen die Sonne oder die Sterne vom Himmel holen zu wollen, oder ist es doch eine Hand, die nochmal blind aus dem Grab greift? Auch die Linienführung, die zu dieser 'Hand' führt, weist dynamisch nach oben und greift so den weitverbreiteten Aberglauben auf, daß man nach dem Tode in den Himmel fahre. Wird das von Bäumen auch geglaubt? Oder ist dies ähnlich durchschaubar wie das nahezu runde Loch im Stamm? Das Ich ist ein dynamischer Prozeß des Körpers, des Kopfes - das Ich ist Konsequenz unseres Denkens. Funktionieren Körper und Kopf nicht mehr, ist es aus für das Ich und es übernehmen die Mikroorganismen oder die Künstler und Konservatoren was übrigbleibt, totes Material.

Die Skulptur zeigt aber auch: Es gibt eine Existenz, ein Weiterleben nach dem Tod, wenn auch nicht für das Ich, es ist das andere, die Mikroorganismen, die Wiederverwender, die durch den Tod weiterleben. Aus den toten Wurzeln, dem Stamm ist hier etwas neues geschaffen worden, elegant, abstrakt, ästhetisch wie der lebende Baum und doch ganz anders.

·  1 ·  2 ·  3 ·  4 ·  5 ·  6 ·  7 ·
Start · Galerie-Index · Portraits · Pflanzen · Pilze · Tiere · Orte · Öffentliche Kunst in Hannover · Experimentelles und Sonstiges · Technisches · Impressum · Anmerkungen ·