Öffentliche Kunst in Hannover

(4x) 28 Worte

Dieter Froelich hat sich schon öfter mit der künstlerischen Darstellung von Wörtern oder Worten beschäftigt. Hier sind Worte als Bronze in Betonplatten eingelassen. Diese sind außen rund um die Grünfläche des Parks verteilt. Vom Zustand her haben einige Platten bereits etwas gelitten, bei einigen beginnt der Überwuchs, andere sind teilweise unter Schotter oder im Herbst unter Laub verschwunden. An der Anzahl der Bilder ist zu erkennen, daß ich auch nicht alle der 4x28 Wörter gefunden habe. Der Titel ist aber wohl so gemeint, daß 28 verschiedene Wörter jeweils viermal vorhanden sind.

Folgende Wörter sind notiert: Baum, Berg, Bett, Bild, Brot, Fisch, Fluß, Haus, Heilig, Hof, Land, Löffel, Name, Pferd, Schmerz, Stadt, Strauch, Stuhl, Suppe, Tafel, Tal, Tasse, Tat, Teller, Tisch, Wasser, Weg, Wort.

Als Auseinandersetzung mit dem Werk könnte man zum Beispiel, während man um den Park spaziert, die angetroffenen Wörter jeweils in Echtzeit in eine Kurzgeschichte einfügen, welche man bei dem Spaziergang den Begleitern erzählt. Damit würden sich dann wirklich die Wörter in die im Titel genannten Worte verwandeln.

Bei der Verteilung der Platten im Park und der relativen Anordnung zueinander konnte ich jetzt kein besonderes Muster erkennen, kann das aber bei den Wiederholungen auch nicht ausschließen, dazu müßte man wohl die Position der einzelnen Wörter genau mit einer Karte erfassen, um dann aber vermutlich festzustellen, daß alles mehr oder weniger zufällig angeordnet wurde. Bei den Wörtern wurden offenbar eher kurze, einfache Wörter gewählt, die es so schon lange in der deutschen Sprache gibt und sehr geläufig sind. Zusammengesetzte Wörter gibt es gar nicht, wenngleich man aus den Wörtern zusammengesetzte bilden kann: Flußbett, Landhaus, Bildtafel, Fischsuppe...

Auffallend ist auch das Wort 'Heilig', welches als einziges kein Hauptwort ist, na gut, Weg ist zumindest nicht eindeutig ein Hauptwort. Allerdings weist 'Heilig' auch einen höheren Abstraktionsgrad auf, weil es dem sakralen Bedeutungsbereich entspringt, also nichts wirklich Reales bezeichnet, mehr eine abstrakte Idee. Wörter sind ja selbst immer abstrakte Ideen, nur bis auf 'Heilig' repräsentieren alle mehr oder weniger konkret begreifbare Dinge. 'Heilig' könnte also ein interessanter Schlüssel zum Konzept des Künstlers sein. Als Atheist fehlt mir allerdings sowohl das Schloß als auch die Motivation, die Interpretation in der Richtung weiterzuspinnen. 'Tat', 'Schmerz', 'Wort' und 'Name' haben allerdings an sich auch einen relativ hohen Abstraktionsgrad, sind jedoch viel tiefer im täglichen Denken und Handeln verwurzelt als 'Heilig'.

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